Von Hülzweiler in die Staaten

Hülzweiler. Während er so im Fotoalbum blättert, bekommt Christopher Maximilian Luxenburger aus Hülzweiler richtig glänzende Augen. "Das bin ich am Grand Canyon", "Da waren wir in Baltimore", "Das ist das Weiße Haus in Washington" - er könnte zu jedem der unzähligen Fotos eine Geschichte erzählen

 Ein Traum in der Realität: Christopher Maximilian Luxenburger am Grand Canyon. Foto: SZ

Ein Traum in der Realität: Christopher Maximilian Luxenburger am Grand Canyon. Foto: SZ

Hülzweiler. Während er so im Fotoalbum blättert, bekommt Christopher Maximilian Luxenburger aus Hülzweiler richtig glänzende Augen. "Das bin ich am Grand Canyon", "Da waren wir in Baltimore", "Das ist das Weiße Haus in Washington" - er könnte zu jedem der unzähligen Fotos eine Geschichte erzählen. Denn sein einjähriger Aufenthalt in den USA hat ihm "wahnsinnig gefallen"."Ein Wink des Schicksals"Schon als kleiner Junge wollte der 16-Jährige "unbedingt mal nach Amerika". Mit 15 erfüllte er sich dann seinen Wunsch. Nachdem ihm in der Schule - der ERS in Schwalbach - zufällig ein Prospekt der Organisation Education First (EF) in die Hände gefallen war ("Ein Wink des Schicksals"), bewarb er sich für ein High-School-Jahr in den USA. Die Zusage flatterte im Herbst 2006 ins Haus: "Ich hab mich total gefreut." Nach intensiver Vorbereitung in Sprachkursen, Kontaktaufnahme mit der Gastfamilie, etlichen Behördengängen und bestandenem Hauptschulabschluss ging es im August 2007 dann endlich los. Das folgende Jahr verbrachte Christopher in der 250000 Einwohner-Stadt Fort Wayne, Indiana, bei seiner vierköpfigen Gastfamilie Whipp. "Alle waren super nett und herzlich, ich habe mich gleich zu Hause gefühlt. In der Schule lief es auch super, weil man sich den Stundenplan da individuell zusammenstellen kann. Außerdem habe ich viele Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt." Von denen er zu vielen, wie auch zu seiner "zweiten Familie", noch regelmäßig Kontakt habe.Gastfamilien-GlückSicher haben nicht alle Schüler, die ins Ausland gehen, so viel Glück wie er, schätzt Christopher: Die Whipps können ihren (Gast-)Kindern nämlich viel bieten. Ein 4000-Quadratmeter-Anwesen und Trips im eigenen Flugzeug zum Beispiel. Sicher erleben auch nicht alle Austauschschüler ihr Jahr in den USA "wie im Film". Und sicher haben nicht alle Eltern 10000 Euro übrig, um ihre Kinder ins Ausland zu schicken. Aber wenn das Geld da sei, sagt Christopher, "sollte man das machen! Es lohnt sich. Man lernt die Sprache und viele Leute kennen und macht tolle Erfahrungen fürs Leben."Von seinen Erfahrungen berichtet er jetzt seinen Freunden, um sie zu motivieren und um sich an alles nochmal zu erinnern: die Schulbälle und Football-Spiele, die Ausflüge in 13 von 50 US-Bundesstaaten oder das leckere Thanksgiving-Essen. Die Erinnerung reicht Christopher allerdings nicht: "Ich will zu 200 Prozent zurück, und ich werde auch gehen. Am liebsten nach Baltimore." Aber vorher will der Zehntklässler noch Abi machen und dann Jura und BWL studieren.

Am Tellerrand ist nicht Schluss

Von SZ-RedakteurMathias Winters Was erzählt der junge Mann da, das kann sich doch sowieso keiner leisten? Wer es so sieht (oder sehen muss), braucht keine Gedanken an Auslands-Aufenthalte und damit -Erfahrungen zu ver(sch)wenden. Warum aber sollte Christopher Luxenburger aus Hülzweiler sich deshalb davon abhalten lassen, begeistert zu berichten und Gleichaltrigen Nachahmung zu empfehlen?Selbst wenn junge Weltenbummler nicht immer so viel Glück mit den Gastfamilien haben, profitieren die meisten von ihnen. Blicke über den Tellerrand erweitern den Horizont. Es müssen ja nicht tausende Meilen Entfernung sein. Schon bald hinter den Grenzen des Heimatorts können spannende Felder liegen.

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