Von falschen Hosen und Gelben Karten

Nonnweiler. Das wäre beinahe in die Hose gegangen. Weil er die Hosen schon zurückgeschickt hatte, hat Olympiaarzt Lothar Schwarz (53) fast die Teilnahme an der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in London verpasst. Das gab der Mediziner in seinem Vortrag "London hautnah" preis. "Die Kleiderordnung ist streng geregelt", erklärte Schwarz

 Andreas Waschburger, Lothar Schwarz, Jenna Pletsch, Evi Raubuch und Claudia Nicoleitzik (von links) diskutierten mit Werner Zimmer. Foto: B&K

Andreas Waschburger, Lothar Schwarz, Jenna Pletsch, Evi Raubuch und Claudia Nicoleitzik (von links) diskutierten mit Werner Zimmer. Foto: B&K

Nonnweiler. Das wäre beinahe in die Hose gegangen. Weil er die Hosen schon zurückgeschickt hatte, hat Olympiaarzt Lothar Schwarz (53) fast die Teilnahme an der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in London verpasst. Das gab der Mediziner in seinem Vortrag "London hautnah" preis. "Die Kleiderordnung ist streng geregelt", erklärte Schwarz. Ohne die richtige Hose? Keine Chance. Auf den letzten Drücker fand er in einem Laden noch eine, die der offiziellen weißen verblüffend ähnlich sah und marschierte damit bei der Abschlussfeier über die Tartanbahn.Der gebürtige St. Wendeler, 2011 als Sportarzt des Jahres ausgezeichnet, hatte in London die Triathleten und die Kanuten betreut, im Athletendorf war er mit Kollegen aus der ganzen Welt in der Ambulanz tätig. "Vom Dorf her hat mir Peking vor vier Jahren besser gefallen. Sonst war alles in London besser", bilanzierte er. Aus sportlicher Sicht habe ihm der sechste Rang von Jan Frodeno im Triathlon besonders imponiert. Im Vorfeld des Wettkampfs habe Frodeno nach seiner Verletzung ein "Hammerprogramm" durchgezogen, wie er es vorher noch nie bei einem Sportler gesehen habe. "Vor 15 Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass so etwas überhaupt geht", sagte Schwarz.

Aber nicht nur er verblüfft die Zuhörer. Die Erfolge von Andreas Waschburger haben im Saarland das Langstreckenschwimmen richtig populär gemacht. Zur Einstimmung präsentierte der Saarbrücker den 200 Besuchern in der Kurhalle seine Sportart in einem neuen Film. Danach blickte der 25-Jährige auf das Marathonschwimmen über die zehn Kilometer von London zurück. "Ich bin vorher noch nie vor einer so großen Kulisse geschwommen. Es hat mich richtig motiviert", erzählte der Vizeeuropameister. Als Waschburger ausführte, er habe in der Anfangsphase eine Gelbe Karte erhalten, runzelten auch die Fußballer des SV Hasborn verwundert die Stirn. "Warum ich Gelb bekam, weiß ich bis heute nicht", sagte Waschburger. Behindert oder absichtlich berührt habe er keinen Konkurrenten. Seine einzige Erklärung: "Die Schiedsrichter wollten Ruhe ins Feld reinbekommen." Ab dem Zeitpunkt habe er sich zurückhalten müssen. "Bei einer zweiten Karte, eventuell durch Windschattenschwimmen, wäre ich disqualifiziert worden", klärte Waschburger, der Achter wurde auf.

Leichtathletin Claudia Nicoleitzik hatte einen Tag während der Paralympics Zeit, um sich London anzusehen. Die 22-Jährige Sprinterin aus Püttlingen holte über 100- und 200 Meter jeweils Bronze. Über die 200 Meter war die Medaille zunächst unklar, da sie aufgrund einer Verwechslung zunächst disqualifiziert wurde.

"Die Spiele waren ein großes Erlebnis für mich", sagte sie. Nicoleitzik leidet seit Geburt an Ataxie, einer Störung der Bewegungskoordination. Ihre Trainerin Evi Raubuch gab derweil einen Einblick in das Training mit behinderten Sportlern. "Die Trainingslehre ist gleich wie bei allen Sportlern. Die Trainingsmittel muss man an die Behinderung anpassen", sagte Raubuch. frf

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