Von Enge konnte hier nur einer sprechen

Bosen. Wolkenverhangener Himmel über dem Bostalsee. Grün-weiß-rote Fahnen flattern im kühlen Wind. Nur wenige Besucher sind am Samstagnachmittag ins Strandbad gepilgert, um italienisches Flair zu genießen. "Schade, dass nicht mehr Leute gekommen sind. Das Showprogramm ist große Klasse", bedauert Erich Baltes aus Hüttigweiler

Bosen. Wolkenverhangener Himmel über dem Bostalsee. Grün-weiß-rote Fahnen flattern im kühlen Wind. Nur wenige Besucher sind am Samstagnachmittag ins Strandbad gepilgert, um italienisches Flair zu genießen."Schade, dass nicht mehr Leute gekommen sind. Das Showprogramm ist große Klasse", bedauert Erich Baltes aus Hüttigweiler. Unterdessen feuert Moderator Giovanni Contrino die kleine Feiergemeinde an, sich der von der Showgruppe "La Piazza Italiana" angeführten Polonaise - im Italienischen: Trenino - anzuschließen. Ausgelassen tanzt der Menschenzug jetzt zwischen den Tischreihen.

"Es ist der Rhythmus der Musik, der mich packt", sagt die klatschende 80-jährige Marie-Luise Grünewald aus St. Wendel. Es war ihr Wunsch, im Kreise ihrer Familie den Tag am Bostalsee zu verbringen. "Es ist einfach großartig hier", meint die Seniorin erfreut.

Dann zeigt sich in farbenfrohen Renaissance-Kostümen die Fahnenschwingergruppe Sbandieratori aus Florenz. Begleitet von Trommlern und Fanfarenspielern zeigen deren Mitglieder, wie geschickt sie schwere Flaggen schwingen können.

Auf der Bühne jongliert derweil Charlinis mit drei Pizzen. Später spuckt er mit kirchlichem Beistand einer Nonne Feuer. Und der 1,85 Meter große Verbiegungsakrobat Santos macht es sich in einem Glaskasten mit gerade mal 50 Zentimeter Kantenlänge bequem.

Damit's während der Party im Strandbad sicher ist, wurden zwei korrupte Carabinieri angeheuert. "Wir sind für jegliche Bestechung zu haben", preist der Commandante sein Dienstleistungsangebot an. Doch seine dubiosen Geschäfte laufen schlecht. Die vergnügungslustigen Besucher auf der sich in den Abendstunden immer mehr füllenden Piazza träumen, vom italienischen Lebensgefühl beflügelt, lieber von Amore. Die passenden Lieder dazu bieten Gino Castelli und seine Band.

Gut gelaunte Menschen stoßen an den Stehtischen mit Rotwein an, auf der Bühne und nebenan auf der Tanzfläche bewegen sich Paare und Singles im Takt der Musik. Der Sizilianer unternimmt eine musikalische Zeitreise. "Die Lieder bringt er sehr gut rüber", ist Christa Lang aus Namborn begeistert. "Das ganze Ambiente hier ist sehr schön." Hansi Kühne aus Bitburg kommt überhaupt nicht mehr von der Tanzfläche runter. "Zu dieser Musik muss ich einfach tanzen", sagt er und strahlt übers ganze Gesicht. Nichts ahnend vom Italo-Festival sei er mit drei Kollegen zum Kurzurlaub an den Bostalsee gefahren. "Es ist ein riesiges Glück, so einen besonderen Abend hier zu erleben" - und kehrt zu seiner Tanzpartnerin zurück.

Mit Vino, Pasta und der Band Da Vinci ging das erstmals zweitägige "Dolce Vita"-Festival am gestrigen Sonntagabend zu Ende. "Wir sind für jegliche Bestechung zu haben."

Ein geschauspielter Carabinero, der für Sicherheit am Bostalsee sorgt

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