Von der Straße auf die Schiene

Homburg/Kirkel · Die Homburger Grünen Winfried Anslinger und Yvette Stoppiera warfen in einem offenen Brief der am ehemaligen Zollbahnhof tätigen Firma Bahnlog vor, für Lärm und unerwünschten Lkw-Verkehr zu sorgen.

Homburg/Kirkel. In einem offenen Brief bemängelten Winfried Anslinger und Yvette Stoppiera, beide Mitglieder der Stadtratsfraktion der Grünen in Homburg, dass am ehemaligen Zollbahnhof zwischen Altstadt und Lappentascherhof "ein Umladeplatz für Container entstehen soll, die mit Sattelschleppern im ganzen östlichen Saarland verteilt werden".Für diese Pläne würden die Umgehungsstraßen gebraucht, "die unsere Landschaft zerschneiden werden", so die beiden Grünen.

Diese Behauptung wies Hubert Immesberger, Sprecher des am Zollbahnhof angesiedelten Unternehmens Bahnlog, zurück. Es sei völlig absurd, dass wegen angeblicher Containertransporte Umgehungsstraßen gebaut würden. Tatsache sei, und das habe das Unternehmen schon mehrfach betont, dass am ehemaligen Zollbahnhof ein Logistik-Center ausgebaut werden soll, um Produkte von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Es gehe dabei nicht um Container, die im östlichen Saarland verteilt würden, sondern um ein Service-Angebot für die im Umkreis von Homburg angesiedelten Firmen, die ihre Erzeugnisse lieber per Bahn als über die Straße transportieren wollten. "Mir fällt da spontan die Landmaschinenbaufirma John Deere ein, die die schweren Mähdrescher sicherlich lieber per Bahn als per Lkw nach Polen, nach Portugal oder nach Hamburg bringen möchte."

Die bestehenden Gleisanschlüsse und die Verladevorrichtungen am Zollbahnhof erlaubten es, die schweren Geräte vom Lkw auf die Schiene umzuladen. "Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene ist politisch eindeutig gewollt", erklärte Immesberger, "insbesondere auch von den Grünen. Deshalb wundert mich diese Reaktion."

Im Übrigen reiche die herkömmliche Zufahrtsstraße zur Firma Bahnlog vollkommen aus, um das geplante Logistik-Center zu bedienen.

Auch der Kirkeler Bürgermeister Frank John war informiert, dass Bahnlog dort ein Logistik-Center plant. "Allerdings ist zu uns als Gemeinde noch kein diesbezügliches Schreiben gekommen." Der Ablauf sei so geregelt, dass die Firma Bahnlog zunächst einen Antrag beim Wirtschaftsministerium stellen müsse. Dann folge ein Planfeststellungsverfahren. "Die Gemeinde ist berechtigt, Einwände zu erheben," sagte John und fügte hinzu: "Bei uns liegt bislang aber noch nichts auf dem Tisch."

In seinem offenen Brief weist der Homburger Grüne Winfried Anslinger auch darauf hin, dass "die Gewerbesteuern am Zunderbaum größtenteils in Kirkel bezahlt werden". Will heißen: Homburg habe den Lärm, Kirkel das Geld.

Darüber wollte sich Frank John nicht näher äußern: "Meines Wissens ist der Hauptsitz der Firma Bahnlog in St. Ingbert, nicht mehr in Kirkel. Deshalb fließen die Gewerbesteuern wohl nach St. Ingbert."

Auch Hubert Immesberger von Bahnlog konnte über die Bemerkung zur Gewerbesteuer nicht viel sagen: "Angesichts der Tatsache, dass Kirkel vor nicht allzu langer Zeit einen Firmen-Hauptsitz und damit Arbeitsplätze verloren hat, sollte man nicht kleinlich sein."

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