Von der Schul- an die Werkbank

Eppelborn. Drei Wochen können sich manchmal ziehen. Etwa dann, wenn man den warmen, gemütlichen Klassensaal mit einer kalten Produktionshalle tauschen muss. Oder wenn man statt sechs Stunden in die Bücher zu schauen, acht Stunden lang mit der Feile an der Werkbank zu stehen hat

 Schüler der ERS Eppelborn dokumentierten ihre Praktikums-Erfahrungen. Foto: SZ

Schüler der ERS Eppelborn dokumentierten ihre Praktikums-Erfahrungen. Foto: SZ

Eppelborn. Drei Wochen können sich manchmal ziehen. Etwa dann, wenn man den warmen, gemütlichen Klassensaal mit einer kalten Produktionshalle tauschen muss. Oder wenn man statt sechs Stunden in die Bücher zu schauen, acht Stunden lang mit der Feile an der Werkbank zu stehen hat. Um diese und ähnliche Erfahrungen reicher sind jetzt 82 Schüler und Schülerinnen der Klassen acht des Hauptschul- und der Klassen neun des Realschulzweiges der Erweiterten Realschule Eppelborn. Sie alle nahmen kürzlich an einem Schüler-Betriebspraktikum teil, das die Schule in Zusammenarbeit mit Betrieben und Unternehmen in der Region seit über 30 Jahren durchführt. Am Donnerstagabend dokumentierten die Schüler in der Aula ihrer Schule ihre ersten Erfahrungen im Berufsleben in einer mit "Praktikum Dokumente 2008" betitelten Ausstellung. Selbst gemachte Plakate mit vielen Informationen stellten die verschiedensten Berufe vor, Berichtsmappen und Bilder dokumentierten die vergangenen Wochen, Ausstellungsstücke vom Mundspatel über Motorteile bis hin zum festlich gedeckten Tisch verdeutlichten die unterschiedlichsten Einsatzgebiete. Auf der Bühne erklärten Schüler etwa, wie ein Goldschmied einen Kettenanhänger herstellt oder wie ein Florist einen Blumenkranz bindet. Sie demonstrierten am lebenden Objekt, wie eine zahnmedizinische Fachangestellte einen Zahnabdruck anfertigt oder am Modell, wie aus langweiligen glatten Haaren eine Lockenmähne entsteht. Die Schüler mussten sich ihre Praktikumsstellen übrigens selber suchen. Die meisten Schüler (38) kamen in Betrieben in Eppelborn unter, 19 absolvierten ihr Praktikum in Lebach, zehn in Illingen. Andere verschlug es gar bis nach Saarbrücken oder Saarlouis. Zu den Favoriten gehörten in diesem Jahr Berufe rund ums Auto (13 Schüler), insbesondere als Kfz-Mechatroniker. Beliebt waren aber auch Gesundheitsberufe (zwölf), Tätigkeiten im sozial-pflegerischen Bereich (elf) oder im kreativen Handwerk (elf). Es folgten Praktika im Bereich Verwaltung und Einzelhandel (jeweils acht). Für das Baugewerbe interessierten sich dagegen auch in diesem Jahr mit sieben nur relativ wenige Schüler, weiß Frank Bernhardt, Lehrer und Praktikumsleiter an der ERS Eppelborn. "Und das obwohl die Zukunftsaussichten hier so schlecht gar nicht sind." Mirella Scholtes, Ann-Kathrin Schmitt, Melina Müller und Nina Klesen hatten Anfang März - direkt im Anschluss an die Praktikumswochen - ihre Mitschüler nach ihren Erfahrungen befragt und doch recht unterschiedliche Meinungen aufgezeichnet. "Das Betriebspraktikum hat mir eigentlich gut gefallen, aber ich denke, dass der Beruf nicht für mich geeignet ist", "Ich fühlte mich von meinen Mitarbeitern sofort gut aufgenommen", "Mein Praktikum war sehr abwechslungsreich, das fand ich toll" oder "Das Praktikum war sehr lehrreich und half mir bei der Berufswahl", gehörten zu den positiven Aussagen der Schüler. Die Vier haben aber auch weniger erfreuliche Berichte gehört. Viele Schüler bemängelten etwa, dass ihr Wunsch nach selbstständigem Arbeiten nur teilweise oder gar nicht erfüllt worden sei. Und einige fühlten sich - vor allem in den ersten Praktikumstagen - als billige Reinigungskraft missbraucht. Andere waren dagegen so begeistert, dass sie sich wohl für den Beruf entscheiden werden. So mancher habe sich über sein Praktikum sogar schon einen Ausbildungsplatz gesichert, erfuhren die Vier von ihren Mitschülern. "Das Praktikum half mir bei der Berufswahl." Schüler der ERS Eppelborn über das Schüler-Betriebspraktikum

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