Von der jüdischen Vergangenheit der Stadt Merzig

Merzig. Die Stadt Merzig hat eine jüdische Vergangenheit. Ein früher sehr geschätzter Rabbiner lockte Thoraschüler von weit her in die Region: Moise Isack Levy, besser bekannt als Reb Mosche Merzig (1804 bis 1861). Anlässlich dessen 150. Todestags im November veröffentlichte der Merziger Gollenstein.Verlag das Buch "Reb Mosche Merzig und die jüdische Geschichte der Stadt"

 Das Titelfoto des Buches über den Rabbiner Reb Mosche Merzig stammt von seinen Nachfahren aus New York. Foto: Gollenstein

Das Titelfoto des Buches über den Rabbiner Reb Mosche Merzig stammt von seinen Nachfahren aus New York. Foto: Gollenstein

Merzig. Die Stadt Merzig hat eine jüdische Vergangenheit. Ein früher sehr geschätzter Rabbiner lockte Thoraschüler von weit her in die Region: Moise Isack Levy, besser bekannt als Reb Mosche Merzig (1804 bis 1861). Anlässlich dessen 150. Todestags im November veröffentlichte der Merziger Gollenstein.Verlag das Buch "Reb Mosche Merzig und die jüdische Geschichte der Stadt".Am kommenden, Montag, 16. Januar, 19 Uhr, wird es im Rahmen der Veranstaltung "Literatur Live" - ein gemeinsames Projekt der Saarbrücker Zeitung und des Gollenstein-Verlags - im Hotel Roemer vorgestellt. Im Gespräch mit SZ-Redaktionsmitglied Nadine Klees und SZ-Redakteur Wolf Porz werden die Herausgeber Alfred Diwersy und Hans Herkes, der Vorsitzender der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, und die Leiterin des Gustav-Regler-Archivs in Merzig, Annemay Regler-Repplinger, Rede und Antwort stehen. Die beiden Herausgeber sind auch Mitglieder der "Arbeitsgruppe Jüdische Geschichte Merzig".

Dank der Nachfahren des Rabbiners bekam er auch endlich ein Gesicht. Lange Zeit wusste man nicht, wie Reb Mosche Merzig ausgesehen hatte. Sein Ururenkel, der heute in New York lebt, hat ein Foto zur Verfügung gestellt, das jetzt den Buchtitel ziert.

Schicksale aus der NS-Zeit

Inhaltlich widmen sich die 13 Autoren des Buches nicht nur dem Leben und Wirken von Reb Mosche Merzig, sondern auch den Schicksalen verschiedener Juden, die in der NS-Zeit in Merzig gelebt haben. Die Geschichten handeln von Ermordeten, Geretteten und Begegnungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele der Anekdoten stammen von den Angehörigen der Betroffenen, die ihre Lebensgeschichten aufgeschrieben hatten.

Juden leben heute jedoch keine mehr in Merzig. Das jüdische Leben in der Region und die Entstehung der Kreisstadt Merzig reichen zurück bis in das vierte Jahrhundert, in die Römerzeit also. Die ersten Juden werden in Merzig aber erst im 17. Jahrhundert erwähnt.

Gedenktafel

Im November erst wurde anlässlich des Todestages eine Gedenktafel vor dem ehemaligen Wohnhaus von Reb Mosche Merzig enthüllt. Denn die Juden feiern nicht ihren Geburtstag, sondern den Todestag verstorbener geliebter Menschen. Um ihrer zu gedenken, geht man auf den Friedhof und stößt auf sie.Man erhofft sich dadurch, dass der Verstorbene im Himmel noch einen höheren Rang erlangen kann. Ein Kapitel des Buches beschäftigt sich mit dem Jüdischen Kalender. Nach unserer Zeitrechnung ist Reb Mosche Merzig 1861 gestorben. Für die Juden ist das das Jahr 5622. Deren Kalender beginnt im Jahr 3761 vor Christus. In diesem Jahr soll Gott die Welt erschaffen haben - wie die Juden glauben. Ein jüdischer Monat hat auch nur 29 oder 30 Tage. red

Das Buch "Reb Mosche Merzig und die Jüdische Geschichte der Stadt" wird am Montag, 16. Januar, 19 Uhr, im Hotel Roemer in Merzig, Schankstraße 2, vorgestellt. Der Eintritt ist frei. Infos beim Gollenstein-Verlag unter Tel. (0 68 61) 9 12 25 50.

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