Von der inneren in die äußere Welt

Homburg. Laute Töne sind nicht die Sache von Eugen Waßmann. Der Objekt-Künstler und Maler schlägt bestenfalls mal "leise ein Glöckchen", seine Arbeiten nennt er "Basteleien". Fast möchte man meinen, da wäre einer mit dem Instrument der Bescheidenheit auf der Suche nach heimlich erwarteter Anerkennung: "Fishing vor Compliments" wie man so sagt

 Eugen Waßmann fasst seine Gedanken in Objekte aus Glas und Metall und in großformatige Bilder. Foto: thorsten wolf

Eugen Waßmann fasst seine Gedanken in Objekte aus Glas und Metall und in großformatige Bilder. Foto: thorsten wolf

Homburg. Laute Töne sind nicht die Sache von Eugen Waßmann. Der Objekt-Künstler und Maler schlägt bestenfalls mal "leise ein Glöckchen", seine Arbeiten nennt er "Basteleien". Fast möchte man meinen, da wäre einer mit dem Instrument der Bescheidenheit auf der Suche nach heimlich erwarteter Anerkennung: "Fishing vor Compliments" wie man so sagt.Doch Waßmann ist kein Fischer. Und er ist auch nicht der kleine Fisch, der er manchmal vorgibt, zu sein. Davon zeugen unzweideutig die Arbeiten, die er bis zum 25. Februar im Artificium von Martina Metzger in der Homburger Kanalstraße zeigt. "Glas-Metall-Objekte" und "Malerei" stand schlicht auf der Einladungskarte zur Vernissage am vergangenen Dienstagabend. Und das passt zu Waßmann, das merkt man schnell, wenn man ihn inmitten der Gäste der Eröffnung betrachtet. Mit einer kleinen Kamera in der Hand macht er sich selbst ein bisschen zum Betrachter seiner eigenen Ausstellung, rückt sich raus aus dem Mittelpunkt. Da sollen lieber seine Arbeiten stehen. Und die haben es in sich. Nicht nur, was Form und Güte angeht. Hinter Waßmanns Weg, gerade wenn es um seine Objekte geht, steckt auch viel von der Geschichte des Künstlers Waßmann. Eines Künstlers, der es schon einmal geschafft hatte, der von seiner Kunst leben konnte. Vor 1991, als er noch in der damaligen Sowjetunion sein Zuhause hatte. 1970 machte er dort sein Diplom für angewandte Künste, von 1974 bis 1991 war er beim Kunstfonds der Sowjetunion beschäftigt. Dann der Bruch. Ausreise nach Deutschland, Frankenholz wird das nicht freiwillige deutsche Zuhause der Waßmanns. Seitdem: das Ringen um die Anerkennung als Künstler - keine einfache Aufgabe, weitab der vermeintlichen Kunstmetropolen. Weggehen? Nicht einfach, "wir mussten mindesten zwei Jahre in Frankenholz bleiben, die Kinder haben sich in dieser Zeit dort eingelebt", erklärt er. Also bleiben. Und kämpfen. Spricht man ihn auf diesen Kampf an, kann Waßmann seine Melancholie nicht immer verbergen. "Ich habe als Künstler für Metall hier in Deutschland nicht Fuß fassen können. Ich habe es hier einfach nicht geschafft."

Dass er es wohl verdient hätte, mit seinen Werken, gerade den Glasarbeiten, einen deutlich größeren Bekanntheitsgrad zu haben, diesen Eindruck vermitteln seine "Kunststücke" schnell. "Eugen Waßmann zieht sich bei der Arbeit in seine eigene Welt zurück", sagt Martina Metzger in ihrer Werkeinführung. Und was Waßmann aus dieser, seiner Welt mitbringt, das hat schlicht Klasse. thw

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