Von Brötchen und Häppchen

Quälend lang zog er sich diese Woche hin, der schwarz-rote 15-Stunden-Sondierungs-Marathon. Allein der Gesprächs-Auftakt am Sonntag mit stolzen sieben Stunden forderte im Landtag Durchhalte-Qualitäten - sowohl bei Politikern als auch Journalisten

Quälend lang zog er sich diese Woche hin, der schwarz-rote 15-Stunden-Sondierungs-Marathon. Allein der Gesprächs-Auftakt am Sonntag mit stolzen sieben Stunden forderte im Landtag Durchhalte-Qualitäten - sowohl bei Politikern als auch Journalisten. Dass den Medienleuten belegte Brötchen und Getränke (alkoholfrei, versteht sich!) angeboten wurden, hat sicherlich über den gröbsten Hunger hinweggeholfen. Den noch größeren Hunger nach handfesten Nachrichten mussten die Journalisten allerdings bis in die Abendstunden hinein ertragen. Nicht mal kleinste Info-Häppchen wurden gereicht. Kein Laut drang aus der abgeschirmten Alten Landtags-Bibliothek nach draußen. So blieb nur das lange Warten, das zwar zum journalistischen Leben, aber nicht unbedingt zu den journalistischen Tugenden zählt. Aber vielleicht haben die Unterhändler der Parteien für die Gespräche nach den Neuwahlen ja dazu gelernt - und kredenzen zwischendurch mal Brötchen und Informationen. Ganz wie in anderen Bundesländern Sitte . . .Bisher sind es nur wilde Spekulationen, dass am properen Plenarsaal erneut gewerkelt werden soll. Denn ob der Obergrüne Hubert Ulrich nach dem Jamaika-Rauswurf weiter neben seinem Unions-Kollegen Klaus Meiser sitzen will, steht noch in den Parlaments-Sternen. Schließlich erinnert man sich: Als die schwarz-gelb-grüne Glückseligkeit noch vollkommen war, konnte Ulrich nicht länger Seit' an Seit' mit SPD-Mann Stefan Pauluhn sitzen und ließ die Zunft der Schreiner zum Stühlerücken antreten. Doch mit solchen Fisimatenten sei jetzt Schluss, schwören sich die vor neuem Selbstbewusstsein strotzenden Genossen.

Der geplante Neuwahl-Termin 25. März drückt aufs Tempo, drängt auch die Landeswahlleiterin zur Eile. Die saarländischen Verfassungsrichter hatten ihr im September vergangenen Jahres quasi als Hausaufgabe mitgegeben, die umstrittenen Stimmzettel, bei denen ein Orientierungspfeil ins CDU-Feld hinein ragte, zu überarbeiten. Ja, pfeilschnell werden die Wahl-Organisatoren in den Parteien und bei den Verwaltungen ans Werk gehen müssen, um in knappen neun Wochen eine Landtagswahl zu stemmen. Die Fastnachtsferien dürften diesmal für viele Strategen in den Parteizentralen bereits gelaufen sein. Bleibt als kleines Trostpflaster: Nicht an Aschermittwoch, aber in wenigen Wochen ist alles vorbei.

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