Von Beruf Glasmacher

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget aus Merchingen, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem von SZ-Leserin Simone Uder-Gläsener aus Mettlach Gläsener - ein Familienname, der in dieser Schreibweise nur in wenigen Gegenden Deutschland vorkommt

Wie sind unsere Familiennamen entstanden? Dieser Frage widmet sich Namensforscher Wolfgang Reget aus Merchingen, der für die SZ der Herkunft von Familiennamen auf den Grund geht, heute dem von SZ-Leserin Simone Uder-Gläsener aus MettlachGläsener - ein Familienname, der in dieser Schreibweise nur in wenigen Gegenden Deutschland vorkommt. Im Saarland leben zahlreiche Namensträger vor allem in Merzig-Wadern. Allerdings existieren weitere Namensvarianten (Glesener, Glaser, Gläser, Glasner, Gläsner, Gläßner, Glasmann), so dass es sich insgesamt gesehen um einen häufigen Familiennamen handelt. Kein Wunder - verbirgt sich doch dahinter die alte Berufsbezeichnung des Glasmachers. Ursprünglich war der Glasmacher eine Sammelbezeichnung für verschiedene an der Herstellung von Glas beteiligte Spezialisten. Aus Holzkohle, Pottasche und Quarzsand sowie speziellen Ingredienzien stellten die Künstler wertvolle Produkte für das Alltagsleben sowie den gehobenen Bedarf her. Die Glasproduktion erfolgte in Wanderglashütten. Nach etwa zehn, 20 Jahren musste eine Hütte ihren Standort wechseln, weil die für die Befeuerung der Schmelzöfen benötigten Bäume im weiten Umkreis vollständig gerodet waren. Mit Genehmigung eines Grundherrn und unter Leitung eines Hüttenmeisters waren rund 40-60 Personen, die meist miteinander verwandt waren, in abgelegenen waldreichen Gegenden mit ihrem Handwerk beschäftigt. Den eigentlichen Glasmachern, die ihre Herstellungsverfahren als Betriebsgeheimnisse bewahrten, standen Hilfskräfte wie Holzfäller, Köhler, Zureicher, Schürer oder Quarzpocher bei. Durch Verträge zwischen Grundherren und Hüttenmeistern war in manchen Gegenden der unbegrenzte Verzehr von Bier als Getränk erlaubt. Bei Gläsener handelt es sich um einen alten Merziger Familiennamen. Bereits 1619 ist mit Bernd Glasener der erste Merziger Namensträger urkundlich belegt. Nachfolgende Generationen sorgten für die rasche Verbreitung des Namens.

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