Einige Zuhörer schlossen die Augen, um sich auf die Musik konzentrieren zu können, andere beobachteten gespannt, wie Anton Boldyrevs Finger elegant über die Tasten des schwarzen Flügels glitten. Der Pianist aus St. Petersburg gastierte am vergangenen Samstag in der evangelischen Kirche St. Wendel. Anton Boldyrev hat sein ganzes Leben der Musik gewidmet, er besuchte die Musikschule Rimski-Korsakow und studierte anschließend am dortigen Konservatorium. Heute ist er als Assistenzprofessor tätig und reist als Pianist um die Welt, um Konzerte zu geben.

Bereits seit vielen Jahren besucht Anton Boldyrev auch regelmäßig das Saarland. "Ich komme jedes Jahr und bleibe so zwei bis drei Wochen. In St. Wendel habe ich insgesamt bestimmt schon 15-mal gespielt", erzählte der Pianist, der immer wieder gerne ins Saarland kommt. "Ich schätze die Freundlichkeit der Menschen hier und ich mag den Dialekt. Anfangs war er für mich sehr schwer zu verstehen, aber mittlerweile weiß ich schon ganz gut was die Saarländer so schwetze", so Boldyrev weiter. Für den Auftritt in St. Wendel hat er das klassische Programm auf den Ort des Konzertes abgestimmt. "Wenn man in einer Kirche spielt, passen Stücke aus ‚Parsifal', wie beispielsweise ‚Karfreitagszauber' und ‚Feierlicher Marsch zum heiligen Gral' natürlich besonders gut", erklärte der Pianist.

In diese Stücke ließ Anton Boldyrev, der sich in zunehmendem Maße als Komponist betätigt, auch eigene Elemente mit einfließen. Neben Richard Wagner spielte er ‚Bilder einer Ausstellung' von Modest Mussorgski und die ‚Mondscheinsonate' von Ludwig van Beethoven.

Präludien und Fugen

Zum Auftakt des Konzertes wählte Anton Boldyrev "Das Wohltemperierte Klavier", eine Sammlung von Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach. Der Orgel- und Klaviervirtuose des Barock hat es Anton Boldyrev angetan. "Ich mag Bach sehr, das ist besondere Musik", schwärmte Boldyrev, der 1995 beim internationalen Johann-Sebastian-Bach-Klavierwettbewerb den dritten Platz errang.