"Von Anfang an eine Fehlplanung"
Wehingen. Der Windpark auf dem Kewelsberg bei Wehingen, der aktuell von fünf auf neun Windräder erweitert wird, bleibt in der Kritik. Jetzt hat der Verein "Rettet den Kewelsberg!" seine Kritik an dem gesamten Vorhaben erneuert
Wehingen. Der Windpark auf dem Kewelsberg bei Wehingen, der aktuell von fünf auf neun Windräder erweitert wird, bleibt in der Kritik. Jetzt hat der Verein "Rettet den Kewelsberg!" seine Kritik an dem gesamten Vorhaben erneuert. Gegenüber der SZ erklärte Gabriele Ley, Vorsitzende des Vereins, der sich aus der Protestbewegung gegen den Bau der ersten fünf Windräder vor einigen Jahren heraus gründete: "Durch die geringe Entfernung zu den umliegenden Ortschaften werden die Anwohner fast täglich einem Lärmteppich, dem Schattenwurf und dem so genannten Diskoeffekt ausgesetzt. Die geringe Energieausbeute der geplanten Windkraftanlagen steht in keinem Verhältnis zu der Verschandelung unserer schönen Landschaft."
"Bessere Alternativen finden"
Solche Anlagen haben nach Überzeugung von Ley auch nach der Katastrophe von Fukushima und einer von allen gewünschten Energiewende in der Nähe von Wohngebieten und in einem ländlich geprägten Raum, der auch als Naherholungsgebiet dient, nichts zu suchen. Dabei befürworte der Verein durchaus den geplanten Atomausstieg, und das nicht nur in Deutschland, betont die Vorsitzende: "Auch der Verein 'Rettet den Kewelsberg!' ist für eine schnellstmögliche Abschaltung des Atomkraftwerks Cattenom." Doch Windkraftanlagen könnten aufgrund ihrer mangelnden Grundlastfähigkeit keine sichere Energieversorgung gewährleisten. "Wir müssen also bessere Alternativen finden, anstatt die Natur mit Windkraftanlagen zu verspargeln." Windräder seien nicht, "wie vielfach behauptet", die Lösung des Energieproblems.
Der Windpark auf dem Kewelsberg war nach Ansicht von Ley von Anfang an eine Fehlplanung: "So wurden die Windkraftanlagen viel zu nah an Wehingen und Tünsdorf errichtet.
"Permanente Lärmbelästigung"
Dies hat jetzt schon eine permanente Lärmbelästigung der Anwohner zur Folge und führte zu jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen." Trotz der Lärmbelästigungen habe das damit befasste Gericht seinerzeit festgestellt, dass die Grenzwerte nach der Verordnung TA Lärm bei fünf Windkraftanlagen gerade noch eingehalten werden. "Es besteht nun die große Sorge in der Bevölkerung, dass es nach dem Bau von weiteren vier Windkraftanlagen zu einer Zunahme des Lärms kommt, mit gravierenden Folgen für die Gesundheit", erklärt die Windkraft-Gegnerin. Außerdem gebe es starke Zweifel, ob die neuen Windkraftanlagen mit den Vorgaben des vorhabenbezogenen Bebauungsplans übereinstimmen. So sei nach Aussage von Gabriele Ley "vermutlich eine Anlage nicht an dem ursprünglich dafür vorgesehenen Standort errichtet worden".
Die Vorsitzende des Vereins "Rettet den Kewelsberg" kündigt erneuten Widerstand gegen die Erweiterung des Windparks an: "Wir lassen dies zur Zeit von einem in Sachen Windkraft ausgewiesenen Rechtsanwalt prüfen und werden dann gegebenenfalls Klage gegen die Errichtung der Windkraftanlagen einreichen." cbe