Vom Verschwinden als Konzept

Saarbrücken. Verschwinden, Auftauchen, Verwandeln, diesem Dreiklang folgt das Saarländische Künstlerhaus in drei Ausstellungen. Mitunter begleitet das Verschwinden einer Sache ein gewisses Bedauern oder je nachdem ein Wohlwollen. Im Fall der in Saarlouis geborenen und an der Frankfurter Städelschule ausgebildeten Malerin Monika Romstein hält sich beides die Waage

Saarbrücken. Verschwinden, Auftauchen, Verwandeln, diesem Dreiklang folgt das Saarländische Künstlerhaus in drei Ausstellungen. Mitunter begleitet das Verschwinden einer Sache ein gewisses Bedauern oder je nachdem ein Wohlwollen. Im Fall der in Saarlouis geborenen und an der Frankfurter Städelschule ausgebildeten Malerin Monika Romstein hält sich beides die Waage. Denn auf dem Verschwinden gründet das Konzept der heute in Frankfurt lebenden Malerin."Disparition", Verschwinden, heißt ihre Ausstellung. Damit bezieht sie sich auf den gleichnamigen Roman von Georges Perec, in dem der Autor gänzlich auf den Vokal E verzichtete. Getreu der Devise: Durch Verbote neue Wege, neue Freiheiten entdecken. Auch "Formzwang" genannt. Monika Romstein unterwirft sich ihm auf ihre Weise und verarbeitet die ihr vor Augen tretende Bildwelt von einer Rockcombo über eine Schäferszene des Rokoko, ein Porträt bis hin zu einer Stadtszene. Das geschieht in einer matten, verlöschenden Farbigkeit und in einem verhuschten Malstil, in denen die von farbigem Ballast befreiten Motive auf ihr Gerüst reduziert scheinen. Der Weg vom Malen als Abbilden ist ebenso versperrt wie das selbstgenügsame Bildermachen. Monika Romstein malt und denkt dabei über die Möglichkeiten des Bildermachens nach: Bilder auftauchen und wieder verschwinden lassen. Darin liegt ihre Freiheit.

Annebarbe Kau nutzt die ihre in der Galerie. Sie baute mit Anleihen bei der Konkreten Kunst, rohen Wachsstiftzeichnungen, aus Farbkörpern und Lautsprechern eine Raum- und Klanginstallation. Das ist guter Standard und funktioniert, wirkt jedoch als Ganzes im Vergleich zu Romsteins Bilderfolge nicht weiter nach.

Das "studioblau" ist für einen Animationsfilm des in Saarbrücken arbeitenden Medienkünstlers Mert Akbal reserviert. Dessen Stärken liegen auf dem Sektor des Trick- und Animationsfilms. Das beweist sein aus Scherenschnitten zusammengesetzter Film "Dogma". Darin erzählt er in von der Sinnsuche eines Wissenschaftlers, Künstlers, Internetznutzers. Was abstrakt klingt, verwandelt sich in der Bildsprache Akbals zum hintergründigen Spiel des Lebens, das durch poetische, akribische Aufbereitung fesselt. sg

Ausstellung bis 10. Juli. Geöffnet: Di bis So von 10 bis 18 Uhr.

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