Vom süßen Blondchen zur Emanze

Zweibrücken. Im Stadtmuseum Zweibrücken ist seit Sonntag eine besondere Ausstellung zu sehen: "Busy Girl - Barbie macht Karriere" ist ihr Titel. Ausstellungsmacherin Bettina Dorfmann steht mit ihren 7246 Barbies im Guinnessbuch der Rekorde. 300 davon zeigt die Rosenstadt jetzt. Bei der Vernissage gab's sinnigerweise ganz unironisch rosa Berliner auf rosa Servietten

 Einfach süß: Dieses Exponat erfüllt alle Barbie-Klischees. Foto: Lutz Fröhlich

Einfach süß: Dieses Exponat erfüllt alle Barbie-Klischees. Foto: Lutz Fröhlich

Zweibrücken. Im Stadtmuseum Zweibrücken ist seit Sonntag eine besondere Ausstellung zu sehen: "Busy Girl - Barbie macht Karriere" ist ihr Titel. Ausstellungsmacherin Bettina Dorfmann steht mit ihren 7246 Barbies im Guinnessbuch der Rekorde. 300 davon zeigt die Rosenstadt jetzt.Bei der Vernissage gab's sinnigerweise ganz unironisch rosa Berliner auf rosa Servietten. Natascha Reitler der Zweibrücker Band "Sugar" sang trefflich im Stil der Jahrzehnte zu schmissiger Gitarre von Mr. Nelly. Das muss bei Barbie einfach dabei sein. Vom blonden Dummchen der frühen Jahre ist Barbie inzwischen zur emanzipierten Frau mutiert, die sich in allen Berufen wiederfindet. Sie geht mit der Zeit, schießt als Soldatin, wenn's sein muss, sogar Feinde tot. Barbie macht Karriere, alle zwei Sekunden wird auf der Welt eine gekauft. Heute gehört Barbie zur Generation fünfzig plus - eigentlich, bleibt aber wundersamerweise ewig jung.

Barbie hat auch für Frauenbewegte ihren Schrecken (zumindest teilweise) verloren. Die Zweibrücker Frauenbeauftragte Monika Kuppitz etwa meint: "Barbie spiegelt die Zeit wider, die Möglichkeiten für Frauen in der Familie, in der Gesellschaft, im Beruf, an ihr ist nichts auszusetzen." Und die Besucher? Sarah, elf Jahre alt, ist begeistert: "Ich habe drei Kartons voll Barbies." Susanne Wolf schwärmt: "Die austauschbaren Köpfe, herrlich. Und die Ballkleider erst oder die Bikinis!" Eva Süß-Hoffmann: "Meine Großeltern kauften sie für mich. Ach, war das eine schöne Zeit." Eine andere Ausstellungsbesucherin wirft ein: "Ich kriegte keine Barbies - zu amerikanisch, bemängelten meine Eltern."

Die Barbies stehen im Zweibrücker Stadtmuseum (die 19. Station der Ausstellung, die jedes Mal neu arrangiert wird) in voll eingerichteten Zimmern in Vitrinen herum und leugnen zumeist die schnöde Wirklichkeit. Ihre Welt ist - von den neueren Ausnahmen abgesehen - heil und unverrückbar. Skipper, Francie, Ken und Midge gehören zur Familie, samt Bubikopf und Mecki und Uniformen. Die makellose Blondine aus Plastik wurde zur Fashion-Ikone. Wer will, kann in der Ausstellung den Frauenbildern und ihren Klischees sowie dem modischen Zeitgeist der letzten 53 Jahre nachspüren.

Auf einen Blick

Am Sonntag, 24. Juni, 11 bis 17 Uhr, können Besucher ihre eigenen Barbies ins Museum mitnehmen und von Fachfrauen schätzen lassen.

Die Ausstellung "Busy Girl - Barbie macht Karriere" ist im Stadtmuseum Zweibrücken, Herzogstraße 9, noch bis 19. August zu sehen. Geöffnet ist dienstags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis sonntags 14 bis 18 Uhr. Mehr Infos unter Tel. (0 63 32) 87 13 81.

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