Vom Spiel mit Modulen

Saarbrücken. Die Linie ist wichtig, nicht das Volumen: Was dem Zeichner gilt, gilt auch der Bildhauerin. Gemeint ist Susanne Specht bei ihrem Gastspiel in der Galerie Besch

Saarbrücken. Die Linie ist wichtig, nicht das Volumen: Was dem Zeichner gilt, gilt auch der Bildhauerin. Gemeint ist Susanne Specht bei ihrem Gastspiel in der Galerie Besch. Seit 2006 beschäftigt die im Saarland geborene und seit ihrem Studium an der Hochschule der Künste in Berlin lebende Bildhauerin ein Modul, das sie - im Betonguss, aus Plexiglas geschnitten oder als Muster auf MDF-Platte gezogen - immer wieder neu zusammensetzt. Es ist die Kombination von Quadrat und Kreisviertel, was sich in seiner Grundform wie ein kompaktes Komma ausnimmt.Kein Punkt, schon gar kein Schlusspunkt also, sondern eine Weiterentwicklung dessen, was Susanne Specht seit ihrem Auftritt bei der Landeskunstausstellung im Jahr 2000 beschäftigt. Runde Granitplatten waren zu mehreren Türmen gestapelt und fassten in ihrer Installation "Paradies" den Raum. Schon damals durchzog die Masse noch unaufdringlich die Linie. Doch bei ihrer Ausstellung in 2003 im Saarländischen Künstlerhaus war sie in ihren die Wand überspannenden Zeichnungen schon weitaus deutlicher. Susanne Specht hielt daran fest und trieb sie in die Fläche. Als Grundbaustein diente ihr das Modul, dem sie in immer neuen Kombinationen andere Formen abgewann.

"UmOrdnung", so der Titel ihrer Ausstellung, ist daher Programm für ihre Interpretation der Bildhauer-Zeichnung. Darin offenbart sich der Reichtum der starren Form, die streng wirkt und zugleich als Ornament barock verspielt erscheint. Von Raum und Volumen kann die Bildhauerin nicht ganz lassen und lässt ihre Reliefe wieder ins Räumlich-Plastische austreiben. Zum Spiel mit den Modulen für den Hausgebrauch laden daher die Kleinplastiken zum Selberstecken ein. Für Galeristin Ingeborg Besch ist das keine Kapitulation vorm festgefügten Werk, "weil dabei immer eine gültige Form herauskommt". Mag Ordnung das halbe Leben sein, die andere Hälfte ordnet derweil Susanne Specht zur im Spiel gewährten Freiheit um. sg

Ausstellung bis zum 19. Februar. Öffnungszeiten von Mittwoch bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr.

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