Vom "Sense Eduard" und anderen Neinkerjern

Neunkirchen. Das Neunkircher Original "Sense Eduard" und viele weitere mehr oder weniger bekannte Neunkircher standen im Mittelpunkt beim Vortrag des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen. "Neunkirchen - Kaufleute, Kunden, Konnexionen" lautet der Titel eines Buches von André Noltus

 Der "Sense Eduard" am Hammergraben. Foto: Archiv/Hiegel

Der "Sense Eduard" am Hammergraben. Foto: Archiv/Hiegel

Neunkirchen. Das Neunkircher Original "Sense Eduard" und viele weitere mehr oder weniger bekannte Neunkircher standen im Mittelpunkt beim Vortrag des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen. "Neunkirchen - Kaufleute, Kunden, Konnexionen" lautet der Titel eines Buches von André Noltus. Noltus, der von 1964 bis 1970 und jetzt wieder seit 2006 in Neunkirchen lebt, hat darin die Menschen der Stadt in den Mittelpunkt gestellt. "Willst du eine Stadt kennen lernen, dann schreibe über sie", läutete er seine Reise ins Herz der Stadt ein. Er beschreibt die Straße, in der er und seine Frau Nora leben, die Lutherstraße, als "schönste Straße in Neunkirchen, gerade weil sie die ganze Palette des menschlichen Erscheinungsbildes widerspiegelt". Von hier aus führt der Autor weiter zur "Carmen-Helena", der Wirtin Helene Ohm, und zur Inge, der ehemaligen Platzanweiserin des Eden-Kinos, zum Fischhändler auf dem Neunkircher Markt und vielen anderen. Eines der wenigen Gebäude, die der Autor besonders hervorhebt, ist die Marienkirche. "Ich empfand Rührung und Begeisterung für dieses Haus."

Sprachfehler prägt sein Leben

Im zweiten Teil erzählte Andrè Noltus von einem echten Neunkircher Original: Franz Karl Eduard Senz, genannt "Sense Eduard". 1877 in Wiebelskirchen geboren und später nach Neunkirchen gekommen, leidet dieser unter einem Sprachfehler: Er stottert. Franz arbeitet als Kofferträger und Dienstmann in der Neunkircher Innenstadt. Gegen Erniedrigungen wegen seines Sprachfehlers wehrt er sich mit Späßen. Doch mit der Zeit leidet er so sehr unter dem Spott, dass daraus Depressionen, Panikattacken und Wahnvorstellungen werden. Daraufhin schickte man ihn zur "Kur" in die psychiatrische Klinik nach Merzig. Die Nationalsozialisten bringen ihn mit anderen Klinik-Insassen in das NS-Tötungslager Hadamar. Noltus lässt den Sense Eduard am Ende im Himmel erscheinen, wo er wieder als Kofferträger für die Neuankömmlinge arbeitet. Am Hammergraben steht das Denkmal des Franz Karl Eduard Senz. "Dort", so schloss Noltus seinen Vortrag, "verbreitet er gute Laune und hört ganz genau zu, was wir erzählen." jpm

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