Vom Scharführer zum Nazi-Gegner

St. Wendel. Im Rahmen des Nationalen Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus ist der letzte deutschsprachige Überlebende des Jugend-Konzentrationslagers Moringen, Helmut Becker (Foto: SZ/atb), zu Gast in St. Wendel. Am Montag, 24. Januar, neun Uhr, im Adolf-Bender-Zentrum und am Dienstag, 25. Januar, 10.30 Uhr, im Gymnasium Wendalinum spricht er zu Schulklassen

St. Wendel. Im Rahmen des Nationalen Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus ist der letzte deutschsprachige Überlebende des Jugend-Konzentrationslagers Moringen, Helmut Becker (Foto: SZ/atb), zu Gast in St. Wendel. Am Montag, 24. Januar, neun Uhr, im Adolf-Bender-Zentrum und am Dienstag, 25. Januar, 10.30 Uhr, im Gymnasium Wendalinum spricht er zu Schulklassen. Helmut Becker ging gerne in die Hitlerjugend (HJ) und stieg zum HJ-Scharführer auf. Er war begeisterter Sportler, betrieb Ringen und Skifahren und wurde auf Wettbewerbe der Nationalsozialisten geschickt. 1942 verlängerte er nach einem Wettbewerb seinen Sonderurlaub als Skilehrer und erschien nicht rechtzeitig an seiner Ausbildungsstätte als Goldschmied in Idar Oberstein. Dafür wurde er von der Gestapo verhaftet und über Köln, Kassel und Berlin in das Jugendkonzentrationslager Moringen deportiert. Dort musste er Strafmaßnahmen und Schikanen über sich ergehen lassen, wurde mit der Reitpeitsche geschlagen. Im Konzentrationslager wurde der damals 16-Jährige zum Nazi-Gegner. Im Lager bekam er Hunger-Typhus, überstand aber Krankheit und KZ. Nach seiner Entlassung wurde er zum Reichsarbeitsdienst und später in ein Strafbataillon in Frankreich eingezogen. Er geriet in amerikanische Gefangenschaft und wanderte nach seiner Entlassung nach Kanada aus. Erst 1973 kehrte er nach Deutschland zurück und erzählt seit einigen Jahren seine Geschichte. red

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