Vom Kaukasus an die Blies

Neunkirchen. Mit Ungeduld erwartet eine Reihe von Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Neunkirchen, dass am Sonntagabend in Frankfurt eine Lufthansa-Maschine landet. Nach einem Flug über mehr als 4000 Kilometer steigen dort auf dem Weg nach Neunkirchen 22 Mädchen und Jungen und fünf Lehrkräfte des "Gymnasiums Nr. 17" aus

 Jugendliche haben keine Probleme, Grenzen zu überwinden, wie auch der Neunkircher Besuch in Tscherkessk (Foto) bewies. Foto: WOG/GS

Jugendliche haben keine Probleme, Grenzen zu überwinden, wie auch der Neunkircher Besuch in Tscherkessk (Foto) bewies. Foto: WOG/GS

Neunkirchen. Mit Ungeduld erwartet eine Reihe von Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Neunkirchen, dass am Sonntagabend in Frankfurt eine Lufthansa-Maschine landet. Nach einem Flug über mehr als 4000 Kilometer steigen dort auf dem Weg nach Neunkirchen 22 Mädchen und Jungen und fünf Lehrkräfte des "Gymnasiums Nr. 17" aus. Sie reisen ebenso wie vier offizielle Vertreter der Stadt (siehe "Auf einen Blick") aus Tscherkessk an. Die 117 000-Einwohner-Stadt ist Metropole der autonomen russischen Region Karatschai-Tscherkessien am Nordhang des Kaukasus.Der einwöchige Besuch aus dem äußersten Süden der russischen Föderation setzt die Reihe der Kontakte fort, die seit mehr als einem Jahr zwischen den beiden Schulen in Neunkirchen und Tscherkessk geknüpft wurden. Eine Schüler/Lehrer/Offiziellen-Delegation aus Tscherkessk befand sich erstmals vor einem Jahr an der Blies, im April dieses Jahres sah sich eine Neunkircher Reisegruppe in der Kaukasus-Region um (die SZ hat berichtet).

"Viele unserer Schüler sind sehr gespannt, ihre Bekannten wiederzutreffen. Andere Neunkircher Gesamtschüler sind durch Erzählungen und Berichte in der Schülerzeitung neugierig geworden und spannen darauf, bei unserer nächsten Fahrt nach Tscherkessk dabei zu sein", berichtet Ralph Schmidt, Englisch-Lehrer an der Gesamtschule, der auch Russisch spricht. Davon abgesehen hätten sich die unter den Schülern bereits geknüpften Kontakte außerhalb der offiziellen Ebene "verselbständigt", vorwiegend über das Internet.

Schmidt leitet die Projektgruppe "Grenzen überwinden", die sich zum Ziel gesetzt hat, die geknüpften Bande nicht abreißen zu lassen und dafür auch finanzielle Grundlagen zu schaffen. Unterstützung kommt von der West-Ost-Freundschaftsgesellschaft im Saarland, die die saarländisch-tscherkessischen Kontakte angebahnt hat.

Die russischen Besucher, die im Robinsondorf wohnen, haben eine vollgepropfte Programmwoche. Nach dem Umsehen an der Gesamtschule und in ihrer Gaststadt folgen sie einer Einladung von Landtagspräsident Hans Ley in den Saarbrücker Landtag. Ein Höhepunkt dürfte für viele die Tagesfahrt nach Paris sein. Ein Tag bei Gasteltern wird die saarländischen Gepflogenheiten näher bringen. Rund 40 Neunkircher Gesamtschüler, von denen einige auch über Russisch-Kenntnisse verfügen, begleiten die jungen Russen zwischen 12 und 16 Jahren während ihres Aufenthalts als "Paten".

Auf einen Blick

Aus Tscherkessk kommen auch vier offizielle Vertreter der Stadt, darunter der Präsident des Stadtparlaments und die stellvertretende Bürgermeisterin. Sie werden am Montag von Bürgermeister Jörg Aumann empfangen und tragen sich ins Gästebuch der Stadt Neunkirchen ein. Ferner sehen sie sich unter anderem bei der Kommunalen Versorgung Neunkirchen und in der Müllverbrennungsanlage Velsen um. Im Rathaus werde ihnen zudem das dreigliedrige Verwaltungssystem in Deutschland vorgestellt, so Aumann, der es vor allem "toll findet, dass die Gesamtschule Neunkirchen die Partnerschaft auf Schulebene vorantreibt." gth

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