Vom Bauernhof zum Museum

Oberdorff. Zwischen Bouzonville und Tromborn in Lothringen liegt das kleine Örtchen Oberdorff, idyllisch eingebettet zwischen grünen Hügeln. In der Mitte des 400-Seelen-Dorfes stößt man auf das in der Region bekannte "Maison lorraine". Hier lebt Marie-Rose Stallknecht mit ihrem Ehemann. 1979 hat sie den ehemaligen Bauernhof aus dem 17

Oberdorff. Zwischen Bouzonville und Tromborn in Lothringen liegt das kleine Örtchen Oberdorff, idyllisch eingebettet zwischen grünen Hügeln. In der Mitte des 400-Seelen-Dorfes stößt man auf das in der Region bekannte "Maison lorraine". Hier lebt Marie-Rose Stallknecht mit ihrem Ehemann. 1979 hat sie den ehemaligen Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert gekauft und während der achtziger Jahre selbstständig renoviert. "Ich habe selbst die Fußböden gefliest und die Möbel restauriert. Ich mache alle Arbeiten mit großer Freude", sagt sie. Vor dem Haus gibt es einen großen Blumengarten, der einen ganz besonderen Charme ausstrahlt. Im Jahr 1991, als alle Renovierungsarbeiten beendet waren, eröffnete die engagierte Besitzerin das heutige Museum.

Von den 400 Quadratmetern Wohnfläche des Hauses hat sie die Hälfte in ein Museum umgewandelt, in dem sie unzählige alte Sammlerstücke aus der Region angehäuft hat und präsentiert. Begeistert führt sie die Besucher durch die verschiedenen Räume und erläutert: "Seit 30 Jahren sammle ich Möbel, Porzellan, Gläser, Hinterglasmalerei, Spielzeug, Puppen und Hochzeitskleider aus den vergangenen Jahrhunderten. Ab dem dritten Stück spricht man von einer Sammlung."

Stolz zeigt sie verschiedene aufwendig verarbeitete Kamine, Schränke und das Hochzeitszimmer. Sie berichtet auch über den Raum, der sie selbst am meisten fasziniert: "Der Gewölbekeller ist noch erhalten aus dem 15. Jahrhundert."

Ein besonders ausgefallenes Stück hängt im Hausflur an der Wand. Dabei handelt es sich wohl um ein Gesellschaftsspiel, auf Seide aufgemalt, die inzwischen porös und verblichen ist. Es nennt sich das Gänsespiel (jeu de l'oie). Es ist in einen Rahmen eingefügt unter einer gläsernen Abdeckung, damit es keine Schäden durch Lichteinfall und Blitzlichter davontragen kann. Die engagierte Dame führt bis heute das Maison lorraine völlig selbstständig, erledigt immer noch fast alle anfallenden Arbeiten selbst. Zur Weihnachtszeit wird sie eine Krippenausstellung veranstalten.

Ab 17. Oktober ist das Museum geschlossen, aber nach Absprache bietet Stallknecht auch danach Führungen durch das Haus an.

Information und Anmeldung unter der Telefonnummer (00 33) 3 87 78 43 67.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort