Vom Anfänger zum Meister

Köllerbach. Schon mit drei Jahren, so erinnert sich Mutter Gabriele Del Fabro aus Köllerbach, hat ihr Sohn Thomas das erste Mal geangelt. Oder besser gesagt: "einen Wurm gebadet". Ein Cousin hatte es ihm gezeigt. Mit sechs Jahren durfte man dann aber bereits von einem bewussten Angeln sprechen, und seither hat die Leidenschaft fürs Fischen nicht nachgelassen

 Angler der Meisterklasse: Thomas Del Fabro (27). Foto: Jenal

Angler der Meisterklasse: Thomas Del Fabro (27). Foto: Jenal

Köllerbach. Schon mit drei Jahren, so erinnert sich Mutter Gabriele Del Fabro aus Köllerbach, hat ihr Sohn Thomas das erste Mal geangelt. Oder besser gesagt: "einen Wurm gebadet". Ein Cousin hatte es ihm gezeigt. Mit sechs Jahren durfte man dann aber bereits von einem bewussten Angeln sprechen, und seither hat die Leidenschaft fürs Fischen nicht nachgelassen. Heute, mit 27 Jahren, zählt Thomas Del Fabro, der mit der Frau Katharina und den Kindern Nils und Emma in Wiesbach lebt, zu den besten Sportanglern Deutschlands. 2006 wurde der Schlosser Siebter der deutschen Meisterschaft und in die Nationalmannschaft berufen.Der deutschen Elite-Auswahl gehört er dank konstanter Leistungen seither ununterbrochen an, übrigens als einer der Jüngsten. Bei der Europameisterschaft in Portugal 2010 wurde das Mitglied der ASG Köllerbach als bester Deutscher 29. (von knapp 100) im Einzel - eine Platzierung, die den ehrgeizigen, aber bescheidenen Sportler wohl nicht ganz zufrieden stellt. Womöglich wäre mit einem besseren Standplatz mehr drin gewesen. Beim Sportfischen herrscht nicht Chancengleichheit, denn die Plätze werden verlost. Wer Pech hat, der erwischt eine fischarme Stelle an dem Gewässer. Sieger ist, wer in einer vorgegebenen Zeit (meist drei Stunden) das Meiste zusammenfischt. Manchmal reichen 300 Gramm zum Sieg, manchmal müssen es 30 Kilo sein.

Thomas Del Fabro, Spross einer Ringer-Familie, der seit einem schweren Sportunfall vor einigen Jahren nicht mehr auf die Matte darf, konzentriert sich seither voll auf das Angeln. Mehrere Stunden am Tag beschäftigt er sich mit seinem Hobby. Das Training besteht nicht nur aus Angeln, Angeln und Angeln, sondern auch aus Arbeit am Material und der Zusammenstellung der Köder. Auch das "Lesenkönnen von Gewässern" ist wichtig. Ein guter Angler findet heraus, wo sich die Fische aufhalten und wie sie reagieren.

Das Schöne an dem Sport ist nach den Worten von Thomas del Fabro denn auch, "den Fisch zu überlisten". Wissen und Erfahrung sind demnach durch nichts zu ersetzen. Der Köllertaler Könner berichtet mit leuchtenden Augen von britischen Angel-Profis, die drei mal wöchentlich Wettkämpfe bestreiten und jenseits der 50 noch Weltklasseleistungen zeigen.

Angeln, so erfährt man, kann teuer sein, wenn der Sportler das jeweils neueste Gerät einsetzen möchte. So benutzt Thomas Del Fabro unter anderem eine extrem leichte Kohlefaser-Rute für 2500 Euro. "Schon als Kind hat er Zeitungen ausgetragen, um sich das Angeln leisten zu können", erinnert sich seine Mutter.

"Angeln macht glücklich und ausgeglichen", weiß Thomas Del Fabro und beklagt ein wenig, dass viele bürokratische Hürden in Deutschland gegenüber dem Angeln errichtet wurden. Der 27-Jährige pflegt zu Fischen übrigens ein sehr respektvolles Verhältnis: Er isst nie welche und setzt sie ins Wasser zurück - "ich will sie ja wieder fangen, wenn sie noch größer sind".

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