Vom Absteiger zum Aufsteiger

Merzig. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, doch nach vier ereignisreichen Jahren bei den Handball-Freunden (HF) Untere Saar hat Thomas Kochann beschlossen, neue Wege zu gehen

 Ganz eng gedeckt: Die Gegenspieler gehen Thomas Kochann (links) gerne mal ans Trikot, um ihn zu stoppen. Der Spielmacher wechselt von Oberliga-Absteiger Handball-Freunde Untere Saar zu Aufsteiger HSG Völklingen. Foto: Rolf Ruppenthal

Ganz eng gedeckt: Die Gegenspieler gehen Thomas Kochann (links) gerne mal ans Trikot, um ihn zu stoppen. Der Spielmacher wechselt von Oberliga-Absteiger Handball-Freunde Untere Saar zu Aufsteiger HSG Völklingen. Foto: Rolf Ruppenthal

Merzig. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, doch nach vier ereignisreichen Jahren bei den Handball-Freunden (HF) Untere Saar hat Thomas Kochann beschlossen, neue Wege zu gehen. "Ich hatte hier meine schönste Handball-Zeit - und die Jungs werden mir fehlen, aber ich freue mich auch auf die neuen Aufgaben", sagt der 27 Jahre alte Spielmacher, der künftig für die HSG Völklingen auflaufen wird. Als souveräner Saarlandliga-Meister tritt seine neue Mannschaft bald in der Oberliga RPS an. Dort, wo Kochann mit den HF Untere Saar scheiterte."Wir hatten starke Einzelspieler und sind trotzdem abgestiegen. Das Zusammenspiel klappte nicht", sagt Kochann seufzend. Er blickt auf ein "Seuchen-Jahr" zurück. "Ich habe wegen einer Viruserkrankung und später wegen eines Bänderrisses oft aussetzen müssen", erinnert sich der Pechvogel. Ohne die Treffer des Torjägers setzte es knappe Niederlagen. Kochanns Ausfälle wirkten sich auch auf den torgefährlichen Kreisläufer Peter Laux aus. Ohne die Anspiele des Regisseurs traf der HF-Kapitän seltener. Am Ende fehlten den "Wölfen" zwei Punkte zum Klassenverbleib. "Peter und ich haben toll harmoniert, auch außerhalb des Platzes", erzählt der Erzieher, der in Trier lebt.

Bei den Minis der DJK Trier lernte Kochann das Handball-ABC. Als Jugendlicher mischte er mit der HSG Biewer-Pfalzel in der dritthöchsten Spielklasse mit. "Wir haben in der Regionalliga gespielt, ich war 17." In der folgenden Saison heuerte er beim Oberligisten Fortuna Saarburg an, um dort mit Bruder Daniel zu spielen. Nach zwei Jahren kehrte Kochann zur HSG zurück, wo er mit 229 Treffern zweitbester Torjäger der Oberliga wurde. Berthold Kreuser, der heutige Trainer der HSG Völklingen, holte ihn im Sommer 2008 schließlich zu den HF Untere Saar, die unter Kreusers Regie in die Regionalliga aufgestiegen waren.

Im Wölfe-Angriff ragte der 1,98 Meter große Ballkünstler auf Rückraum-Mitte wegen seiner Körpergröße hervor. Mit nur 87 Kilogramm auf den Rippen ist der lange Schlacks keiner dieser muskelbepackten Rückraum-Hünen, sondern sieht eher wie ein Hochspringer aus. Viele Gegenspieler unterschätzen ihn deshalb - was ein Fehler ist. Eine kleine Lücke, und schon prescht Kochann zum Tor. "Er besitzt dieses Auge für den freien Mann, ist aber immer torgefährlich", schwärmte Kreuser damals wie heute von dem Spielmacher, der sich in der Oberliga-Saison 2010/2011 mit 259 Treffern die Torjäger-Krone sicherte. "Berti arbeitet professionell. Er ist der beste Trainer, unter dem ich trainiert habe", gibt Kochann das Lob zurück - und freut sich auf die erneute Zusammenarbeit mit Kreuser.

Ein Wiedersehen gibt es auch mit Jens Ehrich, der von der HG Saarlouis II nach Völklingen wechselte. "Mit Jens habe ich zwei Jahre in Merzig gespielt. So einen trainingseifrigen Spieler habe ich noch nicht gesehen", sagt Kochann, der in der HSG-Mannschaft viel Potenzial sieht. "Da sind tolle Handballer darunter wie Norbert Petö, aber auch Talente, die es echt drauf haben. Ein einstelliger Tabellenplatz müsste drin sein", erwartet Kochann eine Oberliga-Saison frei von Abstiegssorgen.

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