Volles Haus bei der Mettenschicht

Dorf im Warndt. Fast alle Tische, die die Vereinigung der Berg- und Hüttenleute Warndt e. V. Dorf im Warndt am Samstagabend zur Mettenschicht in der Mehrzweckhalle in Dorf im Warndt aufgebaut hat, sind besetzt. Es riecht nach frischen Wienern, doch trotz der freundlichen Klänge der Bergmannskapelle Fell liegt ein wenig Wehmut in der Luft

 Zur Mettenschicht kamen auch viele Bergmänner in ihrer Tracht - samt Hut. Foto: Becker & Bredel

Zur Mettenschicht kamen auch viele Bergmänner in ihrer Tracht - samt Hut. Foto: Becker & Bredel

Dorf im Warndt. Fast alle Tische, die die Vereinigung der Berg- und Hüttenleute Warndt e. V. Dorf im Warndt am Samstagabend zur Mettenschicht in der Mehrzweckhalle in Dorf im Warndt aufgebaut hat, sind besetzt. Es riecht nach frischen Wienern, doch trotz der freundlichen Klänge der Bergmannskapelle Fell liegt ein wenig Wehmut in der Luft. Der endgültige Abschied vom Bergbau an der Saar ging an niemandem spurlos vorüber.

Josefine Gerstner lässt den 30. Juni an diesem Abend in Bildern noch einmal Revue passieren. "Unser Vorsitzender hat einige Fotobücher besorgt, in denen eine Auswahl der Bilder von der Abschiedsfeier in Ensdorf zusammengestellt sind", erzählt das langjährige Mitglied der Vereinigung. "Das Bergbauende hat mir persönlich sehr viel ausgemacht, aber man muss sich nunmal damit abfinden." Ihr Mann war jahrelang Bergmann und wurde mit Ende 40 in Frührente geschickt. Auch ihr Bruder, ihre sechs Onkel und ihr Vater seien schon Bergleute gewesen. Sogar ihre Neffen hätten noch im letzten Jahr ihre Ausbildung bei der RAG beendet. "Zum Glück haben sie im Saarland eine Stelle gefunden, und es ist auch schön, dass mein Mann nicht noch ins Ruhrgebiet musste."

Auf den Tischen stehen hier und da Trachtenhüte, an der Bühne hängen Grubenlampen. Die werden zu späterer Stunde noch zum Einsatz kommen. Beim traditionellen Bergmännischen Zapfenstreich, der wetterbedingt ausnahmesweise in der Halle stattfindet, tragen die Männer eine Grubenlampe und die Frauen ein einzelnes Teelicht auf der Handfläche. Lydia Jochum erinnert sich noch gerne an den Zapfenstreich bei der Mettenschicht vor vier Jahren. "Wir hatten gutes Wetter, und viele, viele Zuschauer waren damals gekommen. Es war eine richtige Massenveranstaltung." Sie verkauft gemeinsam mit einigen anderen Frauen aus dem Verein Wiener und Schnittchen. Es ist ihre vierte Mettenschicht, und sie gehört für sie zu Weihnachten mit dazu. "Man kommt gerade beim Zapfenstreich richtig in Weihnachtsstimmung."

Gottfried Schmitt bleibt heute nicht viel Zeit zum Würstchenessen. Er ist Vorsitzender der Bergmannskapelle Fell und führt mit ihr durch den Abend. "Die Mettenschicht ist für mich eine ganz besondere Gelegenheit, Abschied vom Jahr zu nehmen - das Highlight des Jahres so zu sagen." Das Amt des Vorsitzenden bekleidet er zwar erst seit einem Jahr, Vereinsmitglied ist er aber schon seit vierzig Jahren. Vierzig Jahre, in denen er geholfen hat, die Traditionen des Saarbergbaus zu wahren. Und gerade darum ginge es der Vereinigung der Berg- und Hüttenleute Dorf im Warndt. Nach diesem historischen Jahr für den Saarbergbau sei es um so wichtiger, das Brauchtum weiterhin zu pflegen und die Tradition zu erhalten, mahnt Norbert Wagner, der Vorsitzende der Vereinigung, in seiner Begrüßungsrede und schiebt gleich ein Zitat von Thomas Morus nach: "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme." Und mit einer solch starken Gemeinschaft wird die Flamme in Dorf im Warndt sicher nicht so schnell erlischen. bub

"Die Mettenschicht ist für mich eine ganz besondere Gelegenheit, Abschied vom Jahr zu nehmen."

Gottfried Schmitt

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