Volksbefragung wird vorbereitet

St. Wendel. Statistische Daten bilden das Fundament vieler Zukunftsprojekte. Stimmen diese Daten nicht, kann so manches Vorhaben in den Sand gesetzt werden, gehen Pläne an der Wirklichkeit vorbei. Die letzte Volkszählung in Deutschland gab es 1987. Damals war von einem einzigen deutschen Staat noch nicht die Rede. Die letzte Volkszählung in der DDR datiert sogar von 1981

St. Wendel. Statistische Daten bilden das Fundament vieler Zukunftsprojekte. Stimmen diese Daten nicht, kann so manches Vorhaben in den Sand gesetzt werden, gehen Pläne an der Wirklichkeit vorbei. Die letzte Volkszählung in Deutschland gab es 1987. Damals war von einem einzigen deutschen Staat noch nicht die Rede. Die letzte Volkszählung in der DDR datiert sogar von 1981. Die 1987 ermittelten Zahlen wichen erheblich von den errechneten ab. So wurden zum Beispiel eine Million Wohnungen weniger gezählt, als errechnet waren. Um ein neues aussagekräftiges Datenfundament zu gründen, hat die Bundesregierung den so genannten registergestützten Zensus 2011 auf den Weg gebracht. Zuständig für die Datenerhebung in der Region ist der Landkreis St. Wendel. Die Arbeiten unter der Regie von Astrid Meisberger sind angelaufen.Registergestützt heißt nichts anderes, als dass zunächst alle vorhandenen Informationsquellen zu Rate gezogen werden. Das sind Melderegister, Register der Bundesanstalt für Arbeit, Dateien zum Personalbestand der öffentlichen Hand, um einige zu nennen.Darüber hinaus gibt es ergänzende Haushaltsbefragungen in ganz Deutschland. Im Landkreis St. Wendel sind dies 6134 Haushalte, so Meisberger gegenüber der SZ. Das entspricht etwa 12 000 Personen. 130 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte werden befragen. Und zwar vom 9. Mai bis 30. Juni kommenden Jahres. "Eine Momentaufnahme" soll das werden.Nicht jeder Bürger des Kreises wird also befragt. Wer aber zufällig ausgewählt wird, der muss antworten. Meisberger: "Derjenige ist auskunftspflichtig." Die Daten würden anonymisiert, der Landkreis selbst habe auf diese keinen Zugriff.Damit aber nicht genug. Alle so genannten Sonderanschriften wie Seniorenheime, Krankenhäuser und Jugendwohnheime werden erfasst. Und letztlich verschickt das statistische Landesamt Post, um die Gebäude- und Wohnungen zu zählen. In der Region geht es um 4138 Gebäude und Wohnungen.Ein Ziel des Zenzus' ist es, die amtlichen Einwohnerzahlen festzustellen. Vermutet wird nämlich, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland zurzeit um mehr als eine Million Einwohner höher angesetzt ist, als tatsächlich hier leben. Diese Einwohnerzahlen sind Grundlage für den Länderfinanzausgleich, für die Einteilung von Bundestagswahlkreisen, die Stimmenverteilung der Bundesländer im Bundesrat, aber auch für die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf. Und für einiges mehr.Ein weiteres wichtiges Ziel seiend Informationen zum Wohnraum, zur Bildung und zum Erwerbsleben. Antworten werden auf Fragen gesucht wie: Wie viele Erwerbstätige gibt es, wie viele Menschen sind selbstständig? Wo werden in den kommenden Jahren besonders viele Kinder eingeschult? Wie viele Wohnungen gibt es in Deutschland, wie sind diese ausgestattet?Für die Umsetzung des Zensus' im Saarland ist das Statistische Landesamt zuständig. Sieben Erhebungsstellen gibt es im Land, eine davon im Landkreis St. Wendel, die Astrid Meisberger leitet. Der Zensus kostet Geld, der Landkreis geht von 240 000 Euro aus, das Land will zurzeit 170 000 Euro erstatten. Hier sieht Landrat Udo Recktenwald noch Diskussionsbedarf: "Wir haben Anspruch darauf, dass die Kosten ersetzt werden", sagte er in der jüngsten Kreistagssitzung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort