Völklinger wollen jubeln dürfen

Völklingen · Wenn sie vor allem gesund bleiben, dann wird für die meisten Völklinger das neue Jahr schon ein gutes Jahr sein. Wünsche und Träume haben die Passanten, die wir bei unserer Umfrage getroffen haben, aber dennoch.

 2014 wird für viele wieder ein Jahr des Fußballs sein. Das war auch schon bei der letzten WM vor vier Jahren so – hier jubeln Fans beim Public Viewing im ehemaligen „Martins Glashaus“. Die Geislauterner Kultkneipe hat inzwischen den Pächter gewechselt und heißt jetzt „Glashaus“. Archivfoto: Jenal

2014 wird für viele wieder ein Jahr des Fußballs sein. Das war auch schon bei der letzten WM vor vier Jahren so – hier jubeln Fans beim Public Viewing im ehemaligen „Martins Glashaus“. Die Geislauterner Kultkneipe hat inzwischen den Pächter gewechselt und heißt jetzt „Glashaus“. Archivfoto: Jenal

"Ich wünsche mir, dass 2014 Völklingen seine verlassenen Immobilien auf Vordermann bringen kann", sagt Anita Schmidt aus Rastatt in Baden-Württemberg. Die geborene Völklingerin wohnt seit 40 Jahren außerhalb des Saarlandes, kommt aber zweimal im Jahr zurück: "Völklingen ist meine Heimat und wird es immer sein", sagt sie. Wer einmal Völklinger sei, der bleibe es. Und daher komme sie auch immer wieder nach Hause, aber der Zustand der Stadt sei erschreckend. Die vielen leer stehenden Gebäude und Geschäfte seien keine Zierde. "Ich würde mir wünschen, dass es der Stadt gelingt, hier etwas zu bewegen", sagt die 63-Jährige. Der 50-jährige Uwe Seith ist mit seiner behinderten Tochter bei Behördengängen unterwegs: "Ich wünsche mir, dass es gesundheitlich aufwärts geht", ist sein ganz persönlicher Ausblick. Der Völklinger hat fünf Kinder, eine Tochter hat das Down Syndrom. "Die Behörden, Banken und die Post könnten etwas kulanter sein und mal öfter ein Auge zudrücken", wünscht er. 2014 will er außerdem die Fußball Weltmeisterschaft verfolgen und dem FC Bayern die Daumen für die Meisterschaft drücken.

Dilek Özdemir (43) hilft zwischen den Tagen ihrem Bruder beim Umzug in die Türkei und erledigt Formalia im Rathaus. "Ich habe mir nichts vorgenommen. Mein größter Wunsch wäre, dass der Sorgerechtsstreit mit meinem Mann endet und mein Sohn wieder von Berlin nach Völklingen kommen kann. Silvester und Neujahr habe ich ihn nicht gesehen", sagt sie. Der Stadt Völklingen wünscht sie, dass es 2014 wieder eine Weihnachtsbeleuchtung gibt. "Das macht die anderen Städte gerade im Advent so schön", sagt sie und fühlt sich in Völklingen abgehängt. Gerade das dürfe die Stadt aber nicht zulassen. Werner Brakhan (68) vom Heidstock wünscht sich gerechtere Verkehrskontrollen bei Parkverstößen. Nach seiner Meinung wird rund ums Rathaus eifrig kontrolliert, in bestimmten anderen Straßen dafür gar nicht. Beim Ordnungsamt habe er schon vorgesprochen, sei aber nicht weitergekommen. "Ansonsten wünsche ich mir nur Gesundheit, denn die ist unser höchstes Gut." Die Fußball-WM sei ihm "wurscht", auch privat habe er sich nichts vorgenommen. Patrick Brück (24) will sich vom neuen Jahr überraschen lassen. Der Mitarbeiter der Saarlouiser Schokoladenfabrik mit Wohnsitz in Völklingen will sich auf den Job konzentrieren, denn da gehe es das ganze Jahr rund. "Wohnen will ich weiterhin in Völklingen - da bin ich mit allem zufrieden", sagt er. Heike Brenner (47) hatte zum Jahresende ihren Job bei einem Verlag verloren und direkt eine Anschlussbeschäftigung gefunden. "Das war Glück und macht mich sehr froh. Ziele habe ich dann keine mehr, und ich rauche weiter", erklärt sie. 2014 wünscht sie sich den Deutschen WM-Titel in Brasilien und drückt Michael Schumacher nach seinem Skiunfall die Daumen.

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