Völkerverständigung auf der EllFür gemeinnütziges Projekt im Einsatz

Merzig. Im "Garten der Sinne" auf der Ell in Merzig spricht man zurzeit nicht nur Deutsch: Junge Menschen aus aller Welt arbeiten dort von montags bis freitags an der Verschönerung der Gartenanlage. Der Anlass: Im Landkreis Merzig-Wadern findet derzeit ein Internationales Jugend-Workcamp statt."Mit gefällt es gut" Eine Minute hat Pavle Zeit

Merzig. Im "Garten der Sinne" auf der Ell in Merzig spricht man zurzeit nicht nur Deutsch: Junge Menschen aus aller Welt arbeiten dort von montags bis freitags an der Verschönerung der Gartenanlage. Der Anlass: Im Landkreis Merzig-Wadern findet derzeit ein Internationales Jugend-Workcamp statt.

"Mit gefällt es gut"

Eine Minute hat Pavle Zeit. Der 17-jährige aus Belgrad in Serbien stellt seine Schubkarre ab, atmet durch, fährt sich mit der rechten Hand über die kurz geschnittenen Haare und verrät: "Mir gefällt es hier in Deutschland bisher sehr gut." Vor allem der Stausee in Losheim habe es ihm angetan. Dann muss er wieder los, weiterarbeiten. Pavle ist wie die 15 anderen jungen Menschen, die momentan im "Garten der Sinne" arbeiten, Teilnehmer eines Internationalen Jugendworkcamps. Veranstaltet wird das Workcamp mit dem Motto "Kreative grüne Lernwelt" vom Landkreis Merzig-Wadern in Zusammenarbeit mit den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd). Drei Wochen, vom 4. Juli bis 23. Juli, leben die jungen Leute unter anderem aus Südkorea, Argentinien, Taiwan, Deutschland und Spanien zusammen, arbeiten zusammen, lernen zusammen den Landkreis und dessen Umgebung kennen. Sowohl das Freizeitprogramm als auch die Arbeitsprojekte des Workcamps sollen der Völkerverständigung dienen und dazu beitragen, eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen. "Es ist eine schöne Idee, junge Menschen aus allen Ländern für ein paar Wochen zusammenzubringen", sagte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, als sie unlängst die Gelegenheit hatte, die Teilnehmer des Camps persönlich kennen zu lernen.

Fünfmal die Woche geht es für die Teilnehmer von montags bis freitags in den "Garten der Sinne" zum Arbeiten: Dort bauen sie ein Insektenhotel, ein "grünes Klassenzimmer" oder einen Barfußwanderweg.

Über ihre Freizeit können sie selbst bestimmen: Die jungen Leute fahren an den Losheimer Stausee, schießen Erinnerungsfotos vom Saarschleifenpanorama an der Cloef, rodeln an der Sommerrodelbahn in Saarburg einen Weinberg hinunter oder lernen, wie die 27-jährige Luci aus Ghana, zum ersten Mal in ihrem Leben das saarländische "Schwenken" kennen.

Begleitet werden die Teilnehmer in der Freizeit von kreisansässigen Auszubildenden der Kreisverwaltung.

Für einige der jungen Menschen im Internationalen Jugendworkcamp wird Deutschland nur eine Etappe auf einer längeren Reise sein. So geht es für die 19-jährige Rocio aus Buenos Aires in Argentinien gleich weiter, wenn sie wieder zuhause ist: "Ich werde nach dem Workcamp keine anderen Orte in Deutschland mehr besuchen können, weil ich sofort im Anschluss an einem anderen Workcamp in Argentinien teilnehme." red

Merzig. Was ist ein Internationales Jugend-Workcamp? Junge Menschen zwischen 16 bis 22 Jahren aus unterschiedlichen Ländern verbringen zwei bis vier Wochen in einem fremden Land und engagieren sich für ein gemeinnütziges Projekt. Verpflegung, Unterkunft und Freizeitgestaltung sind kostenfrei. Kooperationspartner sind die internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd). Beim Jugend-Workcamp im Kreis Merzig-Wadern obliegen Projektleitung, Organisation, Koordination sowie die Erstellung des Freizeitprogramms und Begleitung in der Freizeit dem Landkreis. Das Projekt wird finanziert durch den Landkreis, den Verein zur Förderung von Beschäftigung und beruflicher Bildung im Landkreis Merzig-Wadern und gegebenfalls durch das Landesjugendamt.

Die Teilnehmer kommen aus zehn unterschiedlichen Ländern (Ghana, Argentinien, Südkorea, Russland, Taiwan, Serbien, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland). Die Teilnehmer haben ihre Unterkunft in der Christian-Kretzschmar-Schule Merzig. Dort wurden die Turnhalle als Schlafunterkunft mit Sanitäreinrichtungen und das Bistro zur Essenszubereitung und Versammlungsplatz zur Verfügung gestellt. In ihrer Freizeit werden die Teilnehmer von Auszubildenden der Gesellschaft für Infrastruktur und Beschäftigung des Landkreises Merzig-Wadern mbH (GIB) begleitet und betreut. red

Stichwort

Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) sind die größte und eine der ältesten Workcamp-Organisationen Deutschlands. Die ijgd wurden 1949 gegründet, sie sind ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein der internationalen Jugendarbeit. Bereits 1948 fand das erste Camp mit internationaler Besetzung statt. In den Workcamps leben junge Leute aus aller Welt für drei Wochen zusammen, arbeiten fünf Stunden täglich in einem gemeinnützigen Projekt und gestalten gemeinsam ihre Freizeit. Jedes Jahr beteiligen sich mehr als 1500 Freiwillige in 100 Workcamps in ganz Deutschland. red

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