Vivaldi fand regen Anklang

St. Wendel. Rekordverdächtig war die Zahl der Besucher, die bei der zweiten "Orgelmusik am Abend" die Wendelinusbasilika füllten. Detlef Steffenhagen hatte Vivaldis bekannte und attraktive Concerti "Die vier Jahreszeiten" effektvoll auf die Orgel übertragen und fand damit den verdienten Beifall

St. Wendel. Rekordverdächtig war die Zahl der Besucher, die bei der zweiten "Orgelmusik am Abend" die Wendelinusbasilika füllten. Detlef Steffenhagen hatte Vivaldis bekannte und attraktive Concerti "Die vier Jahreszeiten" effektvoll auf die Orgel übertragen und fand damit den verdienten Beifall.Steffenhagen, der lange Zeit in Brasilien unterrichtet hat, stellte an den Anfang seiner Darbietungen eine Toccata des Brasilianers Amaral Vieira (geb. 1952), die als Referenz vor Johann Sebastian Bach zu verstehen war. In den schnellen Teilen verbanden sich Kontrapunkt und eine relativ einfache Melodik, die Kantilene des "Largo" wurde in Komposition und Interpretation ganz und gar dem großen Vorbild nachempfunden.

Vivaldis "Quattro Stagioni" sind eine Herausforderung für Streichorchester und besonders Violinsolisten, vor allem, wenn es um die rasanten Tempi einzelner Stellen geht. Steffenhagens Fingerfertigkeit schien hierin keine Grenzen zu kennen. Die Klangfarbe und differenzierte Dynamik der Violine jedoch ist auf der Orgel schwierig zu finden. Steffenhagen ersetzte sie aber bewusst durch vielfältige Registerkombinationen, die in der Tat der von Vivaldi gewollten Tonmalerei manchmal mehr entsprachen als gestrichene Geigentöne, etwa bei Kuckuck und Distelfink, sprudelnden Quellen oder den Bläserklängen der herbstlichen Jagdmusik. Lautes Hirtenhundgejaul im Mittelteil des "Frühlings" bringt jedoch die originalen Bratschen ebenso wie eine Orgel in Verlegenheit: Steffenhagen wollte mit diesen Tönen den schlafenden Ziegenhirten lieber nicht aufwecken. Blitz und Donner nahmen auf der Orgel geradezu brutalen Charakter an; andererseits wurde die lastende Sommerhitze durch ein zügiges Tempo gemildert.

Stimmungen aus "Herbst" und "Winter" gelangen der Orgel trefflich wie die Beschaulichkeit der schlafenden Betrunkenen mit schnarchenden Bässen, ein sehr rhythmisches Zähneklappern bei entfesselten Winden oder der Eislauf mit Hindernissen. Auch für die Stufendynamik der Tutti-Partien hatte der Solist phantasievolle Registrierungen gefunden.

Dass er ebenso witzig mit anderen Vorlagen umzugehen weiß, zeigten seine Zugaben.

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