"Virtuose auf der Klaviatur der Medien"

Saarbrücken. Peter Altmaier war elf Jahre alt, als sich die Presse zum ersten Mal für ihn interessierte. Bei einem Zeltlager der Ensdorfer Messdiener 1970 biss er so herzhaft in sein Butterbrot, dass die SZ den Schnappschuss bald darauf in der Lokalausgabe brachte. 42 Jahre später ist Altmaier bundesweit einer der gefragtesten Politiker

 Für seinen offenen Umgang mit den Medien erhielt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) am Samstag die "Goldene Ente" - eine schwere Messing-Figur - der Landtags-Journalisten. Foto: Rolf Ruppenthal

Für seinen offenen Umgang mit den Medien erhielt Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) am Samstag die "Goldene Ente" - eine schwere Messing-Figur - der Landtags-Journalisten. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarbrücken. Peter Altmaier war elf Jahre alt, als sich die Presse zum ersten Mal für ihn interessierte. Bei einem Zeltlager der Ensdorfer Messdiener 1970 biss er so herzhaft in sein Butterbrot, dass die SZ den Schnappschuss bald darauf in der Lokalausgabe brachte. 42 Jahre später ist Altmaier bundesweit einer der gefragtesten Politiker. Für seinen offenen Umgang mit den Medien zeichnete die Landespressekonferenz (LPK) den 54-jährigen CDU-Mann in Saarbrücken nun mit der "Goldenen Ente" aus. Wenngleich dem schwergewichtigen Bundesumweltminister - wie sein baden-württembergischer Amtskollege Franz Untersteller (Grüne) in seiner Laudatio scherzhaft vermutete - "in seinem tiefsten Inneren eine Peking-Ente wahrscheinlich lieber gewesen wäre".Der gebürtige Saarbrücker Untersteller lobte, Altmaier sei "ein durch und durch aufrichtiger Mensch", der "mit seiner hintersinnigen, offenen und humorvollen Art wie der Gegenentwurf zu den blassen, stromlinienförmigen Typen des Berliner Politikbetriebs" wirke. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, "dass er es faustdick hinter den Ohren hat und ein Virtuose auf der Klaviatur der Medien ist".

Die LPK ehrt mit der "Goldenen Ente" seit 1973 "besonders informationsfreudige Personen des öffentlichen Lebens". LPK-Chef Michael Kuderna sagte, Altmaier pflege einen "offenen Umgang mit Journalisten ohne Kumpanei", er sei "ernsthaft in der Sache und humorvoll, ja auch selbstironisch im Umgang": "Sie haben die Landespressekonferenz mit Ihrem Politikstil beeindruckt." Altmaier entgegnete, ihn verbinde mit der saarländischen Presse ein langes, intensives und respektvolles Verhältnis, das aber zuweilen "nicht ohne Leiden" gewesen sei. So habe er in der ersten Zeit im Bundestag nach 1994 mit seinen Meldungen häufig den Redaktionsschluss der SZ verpasst und im CDU-Kreisvorstand deshalb ein "Scherbengericht über den unsichtbaren Abgeordneten in Bonn" über sich ergehen lassen müssen. kir

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