Viren und Bakterien im Anmarsch

Saarbrücken. Die Grippesaison hat begonnen. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin auf SZ-Anfrage bestätigt. Rund ein Drittel aller zur Analyse eingeschickten Speichelproben in den ersten Wochen des Jahres wurden positiv auf Influenza-Viren getestet

Saarbrücken. Die Grippesaison hat begonnen. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin auf SZ-Anfrage bestätigt. Rund ein Drittel aller zur Analyse eingeschickten Speichelproben in den ersten Wochen des Jahres wurden positiv auf Influenza-Viren getestet. Die Viren-Welle kommt in diesem Jahr vergleichsweise früh: "Meistens geht es erst Ende Januar oder Anfang Februar los", sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Dennoch sei der Zeitpunkt nicht außergewöhnlich: "Es gab schon Jahre, da ist die Grippewelle im Dezember ausgebrochen."Die Auswirkungen der Grippe werden oft unterschätzt: In Deutschland sterben jährlich etwa 5000 bis 8000 Menschen an Influenza. Grippewellen verlaufen von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark. Das individuelle Risiko für eine schwere Erkrankung werde davon aber nicht beeinflusst, erklärt Glasmacher. Auch die üblichen Erkältungskrankheiten nehmen im Moment stark zu, sagt der zweite Vorsitzende des Saarländischen Hausärzteverbandes, Dr. Michael Kulas, der in Wallerfangen-Ittersdorf eine Praxis betreibt. "Besonders häufig sind im Moment Virusinfekte mit Reizhusten", erklärt er.

Gegen Grippe kann man sich auch jetzt noch impfen lassen. Die beste Zeit sei zwar im Oktober und November, sagt RKI-Sprecherin Glasmacher. Wer dies aber versäumt hat und zu einer der Risikogruppen zählt, dem rät sie dazu, die Impfung umgehend nachzuholen: "Eine Impfung lohnt sich auf jeden Fall auch noch heute." Es dauert nach der Impfung 14 Tage, bis der Impfschutz wirkt. Zu den Risikogruppen gehören chronisch Kranke, Menschen über 60 sowie Schwangere und medizinisches Personal. Wer nicht zu einer der Risikogruppen zählt, sollte vor der Impfung bei seiner Krankenkasse nachfragen, ob diese die Kosten übernimmt. Die AOK beispielsweise zahlt nicht für alle Mitglieder, die IKK Südwest hingegen übernimmt die Kosten auch für diejenigen, die keiner der Risikogruppen angehören. Sprecher Roland Spengler berichtet von einer konstant niedrigen Impfquote der saarländischen IKK-Mitglieder: "2010 haben sich nur 10 500 unserer 140 000 saarländischen Mitglieder impfen lassen; 2011 waren es 11 500." Die geringe Impfquote von nur etwa acht Prozent resultiere auch aus dem geringen Durchschnittsalter der Versicherten der IKK. Der Anteil der geimpften AOK-Mitglieder lag nach Kassenangaben im Jahr 2011 mit etwa 21 Prozent mehr als doppelt so hoch. Die geringe Bereitschaft, sich gegen Grippe impfen zu lassen, bestätigen auch Ärzte: "Es gibt eine deutliche Impfmüdigkeit gegen die Grippeschutzimpfung", sagt Hausarzt Kulas. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, empfehlen Experten regelmäßiges Händewaschen und in die Armbeuge zu niesen. adr/ukl/dpa

"Es gibt

eine deutliche Impfmüdigkeit."

Dr. Michael Kulas

vom Saarländischen Hausärzteverband

Stichwort

Die Influenza ist eine Virus-Erkrankung, die sich in einem schlagartigen Krankheitsbeginn mit massiven Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohem Fieber äußert. Sie verläuft viel schwerwiegender als ein grippaler Infekt. Es kann zu Komplikationen bis hin zu einer tödlichen Lungenentzündung kommen.

Anders als eine bakterielle Entzündung wird die Influenza nicht mit Antibiotika behandelt, sondern mit Medikamenten, die gegen Viren wirken. adr/dpa

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