Vierter Pavillon: 1,8 Millionen Euro könnten verloren gehen
Saarbrücken · Aus Verärgerung über das Bau-Management plant der Merziger Pharma-Unternehmer Edwin Kohl nach SZ-Informationen die Kündigung seines Sponsorvertrages über 1,8 Millionen Euro für das Saarbrücker Museums-Projekt.
Wenn man in den vergangenen Wochen mit Edwin Kohl auf das Museums-Projekt der Stiftung Kulturbesitz zu sprechen kam, bezeichnete er sich als "Noch-Sponsor". Bereits vor zwei Jahren hatte der Gründer und Geschäftsführer von Kohlpharma in Merzig einen Rückzug angedroht - wegen Meinrad Maria Grewenig, Interims-Vorstand der Stiftung. Kohl warf ihm vor, einen "Skandalbau" samt Kostenexplosion vorsätzlich herbeigeredet zu haben. Kohl trat deshalb sogar 2011 aus dem Kuratorium aus. Erst dieser Tage erneuerte der Unternehmer gegenüber der SZ die Anschuldigung ("infame Lügen"). Insofern überrascht es kaum, wenn Kohl nun offensichtlich Nägel mit Köpfen macht. Wie die SZ aus sicherer Quelle erfuhr, hat er die Stiftung schriftlich darüber informiert, dass er aus den Verträgen aussteigen möchte. Kohl selbst bestätigte gestern nur, dass er "in Gesprächen" mit der Landesregierung sei. Diese teilte der SZ mit: "Der Vertrag verpflichtet beide Vertragspartner zu Stillschweigen über Einzelheiten des Vertrags oder der Zusammenarbeit. Wir gehen davon aus, dass beide Vertragspartner ihre gegenseitigen Verpflichtungen weiterhin erfüllen." Nach SZ-Informationen will die Landesregierung Kohls Rückzug nicht akzeptieren. Schon 2011 hatte Grewenig öffentlich erklärt, es sei für Kohl nicht "problemlos" möglich, auszusteigen. Der Sponsorenvertrag enthalte zwar Ausstiegs-Klauseln, definiere jedoch klare Kriterien dafür, die nicht gegeben seien. Wird die Stiftung womöglich auf Einhaltung des Vertrages klagen? Das wäre eine außerordentliche Maßnahme gegenüber dem freiwilligen Engagement eines Sponsors.
Kohl hat sich persönlich ungewöhnlich stark für das Projekt engagiert. Er wollte den Bau zu einem bundesweit bekannten Vorzeige-Projekt für Energie-Einsparung machen.