Vier Propeller erobern die Welt

St. Ingbert. Erst kam die zündende Idee, dann der große internationale Erfolg. Auf der Suche nach einem spannenden Projekt innerhalb einer Vorlesung an der Universität des Saarlandes entwickelten die St. Ingberter Mechatronik-Studenten Jens Peter und Nikolai Helwig gemeinsam mit ihren Kommilitonen Michael Wick und Martin Hübner die Idee, einen "Quadrokopter" zu bauen

 Die beiden St. Ingberter Studenten Nikolai Helwig (von links) und Jens Peter führten ihren Quadrokopter bei einem internationalen Studentenwettbewerb in Peking vor. Fotos: privat

Die beiden St. Ingberter Studenten Nikolai Helwig (von links) und Jens Peter führten ihren Quadrokopter bei einem internationalen Studentenwettbewerb in Peking vor. Fotos: privat

St. Ingbert. Erst kam die zündende Idee, dann der große internationale Erfolg. Auf der Suche nach einem spannenden Projekt innerhalb einer Vorlesung an der Universität des Saarlandes entwickelten die St. Ingberter Mechatronik-Studenten Jens Peter und Nikolai Helwig gemeinsam mit ihren Kommilitonen Michael Wick und Martin Hübner die Idee, einen "Quadrokopter" zu bauen. Diesen statteten die vier mit einem System aus, das Kollisionen verhindern soll. "Das ist so ähnlich wie die Einparkhilfe im Auto - nur eben an einem Hubschrauber", erklärt Nikolai Helwig. Mit diesem besonderen Flugobjekt gewannen die Studenten Anfang Juni den internationalen Studentenwettbewerb iCan in China (wir berichteten).Der Quadrokopter mit seinen vier Propellern und bunten Lichtern erinnert ein bisschen an eine fliegende Untertasse, die beim Starten ordentlich Wind macht und auch nicht ganz leise umherschwebt. Propeller, Sensoren und kleinere Metallteile haben die Studenten gekauft, der Mikrokontroller - das Herzstück des Minihubschraubers - haben sie selbst gebaut und die entsprechende Software dafür entwickelt. Ebenfalls selbst gebaut wurden Ring und Standfüße des Quadrokopters: Sie bestehen aus Glasfaserverbundstoff.

Gesteuert wird das Flugobjekt über eine Fernbedienung. Damit es nicht zu Kollisionen kommt, arbeiten die Studenten mit Ultraschallsensoren. "Das kann man sich vorstellen wie bei der Fledermaus. Der Sensor gibt Schallsignale ab, die von dem Hindernis reflektiert werden", erklärt Jens Peter. Auf diese Weise kann der Quadrokopter errechnen, wie weit das Hindernis noch entfernt ist.

"Bei kritischen Situationen greift das System direkt ein", so Peter. Droht eine Kollision steuert der Quadrokopter automatisch solange dagegen bis er wieder in einer sicheren Entfernung zu dem Hindernis ist. Unterstützt wurden die Studenten bei der Umsetzung ihres Projektes durch Professor Helmut Seidel von der Universität des Saarlandes.

Zwei Monate Arbeit und zirka 2000 Euro (einige Teile wurden auch gesponsert) investierten die vier Studenten in den Bau ihres Quadrokopters, den sie im vergangenen Oktober bei dem deutschen Wettbewerb Cosima in Leipzig vorstellten. Zusammen mit zwei weiteren Teams qualifizierten sich die Saarländer für den internationalen Studentenwettbewerb iCan in China. Anfang Juni ging es zu dritt nach Peking. Im Eingangsbereich des China Science And Technology Museum bauten die drei zusammen mit 29 anderen Teams aus 15 Ländern einen Stand auf, an dem sie sich und ihr Projekt vorstellen konnten. "Dort galt es das Publikum zu begeistern, denn das hatte dreißigprozentiges Stimmrecht", so Peter. Besonders die Kinder seien gerne an ihren Stand bekommen, erinnert sich Helwig.

Der zweite Teil des Wettbewerbs bestand in der Präsentation des eigenen Projektes vor einer Fachjury. Ihr Urteil machte 70 Prozent der Gesamtwertung aus. Dass sie trotz der großen Konkurrenz den Wettbewerb für sich entscheiden konnten, habe sie selbst überrascht, sagt Helwig. Das Preisgeld von 3000 US-Dollar investierte das saarländische Gewinner-Team in eine Reise. Direkt im Anschluss an den Wettbewerb hatten die drei eine Rundreise durch China gebucht. "Da kam das Geld gerade recht", so Peter.

 So sieht der Quadrokopter mit seinen vier Propellern, Sensoren und Lichtern aus der Nähe aus.

So sieht der Quadrokopter mit seinen vier Propellern, Sensoren und Lichtern aus der Nähe aus.

Was die beiden St. Ingberter Studenten Helwig und Peter später beruflich machen wollen, wissen sie noch nicht ganz genau. Fest steht aber, dass sie im nächsten Jahr ihren Abschluss machen werden. Und vielleicht könne man eines Tages die in China geknüpften Kontakte noch mal nutzen, lassen sich die beiden St. Ingberter alle Optionen offen.

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