Vier Pfarreien schließen sich zusammenWeitere Fusionen in Dekanaten Illingen und Neunkirchen

Neunkirchen/Schiffweiler. Für eine närrische Rede hat Pastor Walter Becker in der Session 2009/10 mal mögliche Namen für die zukünftige Pfarreiengemeinschaft durchgespielt: zum Beispiel "Landsheiligenschiffstennwaldweiler" oder "Waldheiligenlandsweilerstennschiff"

 Pfarrer Walter Becker (links) und Pfarrer Joachim Schneider haben den Zusammenschluss der Pfarreien vorbereitet. Foto: Willi Hiegel

Pfarrer Walter Becker (links) und Pfarrer Joachim Schneider haben den Zusammenschluss der Pfarreien vorbereitet. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen/Schiffweiler. Für eine närrische Rede hat Pastor Walter Becker in der Session 2009/10 mal mögliche Namen für die zukünftige Pfarreiengemeinschaft durchgespielt: zum Beispiel "Landsheiligenschiffstennwaldweiler" oder "Waldheiligenlandsweilerstennschiff". Letztlich wurde es dann doch ganz schlicht: "Pfarreiengemeinschaft Schiffweiler" heißt der Zusammenschluss aus den vier katholischen Pfarrgemeinden St. Barbara Stennweiler, Herz Jesu Landsweiler-Reden, St. Laurentius Heiligenwald und St. Martin Schiffweiler zum 1. September im Zuge der Umsetzung des Strukturplans 2020 im Bistum Trier."Alle vier Pfarreien behalten ihr Selbstständigkeit", betonten jetzt bei ihrem Besuch in der SZ-Redaktion Neunkirchen die Pastoren Walter Becker (58, St. Martin, St. Barbara) und Joachim Schneider (53, St. Laurentius, Herz Jesu). Also weiter vier Pfarrgemeinderäte. Übergreifend wird ein Pfarreienrat gebildet. Heißt auch weiter vier Verwaltungsräte. Übergreifend wird hier eine Kirchengemeindeverbandvertretung eingesetzt. "Jetzt gehen die Mittel vom Bistum an den Verband, der übernimmt die Verteilung, leistet also das zentral, was bisher die Kirchengemeinden gemacht haben", erklärt Schneider. "In diesem Gremium ist eine qualifizierte Mehrheit nötig", ergänzt Becker. Das Modell Kirchengemeindeverband greift also sofort bei Sachkosten, Betriebskosten, Mittelverteilung. Erst zu Jahresbeginn 2013 beim Thema Personal. Dann übernimmt der Verband auch das Personal, etwa den Küster oder die Reinigungskräfte, für alle vier Pfarreien.

Identität bewahren

Viele Gremien, das bedeutet auch viel Sitzungsanwesenheitspflicht für viele. Und wie effektiv ist solch ein Modell? Schiffweiler habe sich bewusst für das Kirchenverbandsmodell entschieden und den Fusionsweg abgelehnt, sagen unsere Gäste. "Meines Erachtens ist das Engagement vor Ort größer bei Selbstständigkeit", sagt Pastor Becker. Und Joachim Schneider: "Unsere Gemeinden sind in sich selbst gewachsen. Da ist es verständlich, wenn die Menschen sagen: Wir wollen unsere Identität bewahren."

Der Zusammenschluss sei vorbereitet: "In Stennweiler und Schiffweiler habe ich es erlebt, dass man sich aufeinander einlässt und ein schönes Miteinander entstand. Ich habe keine Bedenken, dass sich das in der neuen Pfarreiengemeinschaft auch so entwickeln kann", glaubt Becker. Wenn mehr dabei sind, habe man die Chance auf Zugewinn, sagt Schneider: "Ich hoffe, dass wir diese Chance in Schiffweiler nutzen."

Gefeiert wird der Zusammenschluss mit einer Messe an diesem Donnerstag um 19 Uhr in der Pfarrkirche Herz Jesu in Landsweiler-Reden, zelebriert von den Pastoren Schneider und Becker sowie dem Neunkircher Dechanten Olaf Harig. Dieser wird die Errichtungsurkunden für die Pfarreiengemeinschaft Schiffweiler und den Kirchengemeindeverband Schiffweiler mit der Unterschrift des Trierer Bischofs Stephan Ackermann verlesen. Nach der Messe wartet ein Abend der Begegnung im Pfarrheim.Kreis Neunkirchen. Mit der Umsetzung des Strukturplans 2020 im Bistum Trier zum 1. September entstehen auch im Dekanat Neunkirchen (40 400 Katholiken) neue Seelsorge-Einheiten. So die Pfarreiengemeinschaft Schiffweiler (St. Laurentius Heiligenwald, Herz Jesu Landsweiler, St. Martin Schiffweiler, St. Barbara Stennweiler). Zum 1. Januar 2012 fusionieren die Pfarreiengemeinschaften Wiebelskirchen (Dreifaltigkeit)-Hangard (Heilige Familie)-Münchwies (Herz Jesu) - über den Namen entscheiden noch Räte und Bischof - und St. Ludwig Spiesen-Herz Jesu Elversberg (St. Ludwig Herz Jesu Spiesen-Elversberg) sowie die Pfarrei St. Marien Neunkirchen mit St. Pius und St. Vinzenz Neunkirchen (St. Marien Neunkirchen). St. Josef-St. Johannes Neunkirchen entstand bereits aus der Fusion von St. Josef Furpach und St. Johannes Wellesweiler.

Im Dekanat Illingen (42 500 Katholiken) gibt es zum 1. September fünf Pfarreiengemeinschaften: Neben den schon bestehenden Pfarreiengemeinschaften Illingen-St. Stephanus (St. Stephanus Illingen, Maria Magdalena Hüttigweiler, St. Laurentius Hirzweiler/Welschbach), Ottweiler (Maria Geburt Ottweiler, St. Michael Fürth) und Merchweiler (Rosenkranzkönigin Merchweiler, St. Michael Wemmetsweiler), gibt es dann zwei neue Pfarreiengemeinschaften: Eppelborn-Dirmingen (St. Sebastian Eppelborn, St. Wendalinus Dirmingen) und Uchtelfangen (Maria Himmelfahrt Humes, St. Augustinus Wiesbach, Herz Jesus Wustweiler, St. Josef Uchtelfangen). Auf eine Besonderheit weist das Dekanat dann auch noch für die 600 Katholiken aus Berschweiler (Landkreis St. Wendel) hin, die bisher zur Pfarrei Dirmingen gehörten. Die Filiale wird ab dem 1. September "umgepfarrt". Das heißt: Sie werden dann zur Pfarrei Maria Himmelfahrt Marpingen gehören. cle

Hintergrund

Stand heute: Walter Becker ist Pastor in St. Martin Schiffweiler (3500 Katholiken) und St. Barbara Stennweiler (1500). Es gibt eine Pfarrerstelle, eine in zwei halbe Stellen aufgeteilte Stelle Gemeindereferent, daneben einen Diakon im Zivilberuf. Joachim Schneider ist Pastor in St. Laurentius Heiligenwald (2950 Katholiken) und Herz Jesu Landsweiler-Reden (2800). Es gibt eine Pfarrstelle, eine Stelle Gemeindereferent, daneben einen Diakon im Zivilberuf.

Ab 2013 wird es für alle vier Pfarreien noch eine Pfarrerstelle geben, dazu einen Kooperator (Pfarrer ausschließlich für die Seelsorge) und eine Stelle Gemeindereferent. cle

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