Bundestag „Viele Menschen haben ein völlig falsches Bild von Politikern“

Saarbrücken · Die SZ stellt vor der Bundestagswahl allen neun Abgeordneten aus dem Saarland die gleichen Fragen zu ihrer Arbeit. Heute: Nadine Schön (CDU).

 Nadine Schön

Nadine Schön

Foto: Alle Rechte beim Dt. Bundestag/Achim Melde

Am 24. September wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Zum Abschluss der Legislaturperiode hat die Saarbrücker Zeitung den neun saarländischen Abgeordneten kurze Fragen zu ihrer Arbeit im Bundestag gestellt.

Heute Teil 5 der Serie: Nadine Schön (CDU). Die 34-Jährige aus Tholey begann ihre politische Karriere früh, saß bereits mit 21 Jahren im Landtag. Parallel schloss sie ihr Jura-Studium ab. Seit 2009 ist sie Abgeordnete des Bundestages, seit 2013 stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion.

Mein größter Erfolg als Bundestags­abgeordnete ist…

SCHÖN ….dass wir in meinen beiden Zuständigkeitsbereichen, nämlich der Familienpolitik und im Bereich der Digitalen Agenda, vieles erreicht haben. Außerdem habe ich mich erfolgreich für die Förderung von Projekten in meinem Wahlkreis eingesetzt, die den Menschen vor Ort direkt zugute kommen. So zum Beispiel drei Millionen Euro für das Schaumbergbad in Tholey, jeweils 1,5 Millionen Euro für die Landkreise St. Wendel und Neunkirchen im Rahmen des „Land(auf)schwung“ oder auch gezielte Förderungen über das Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes, von dem mein Wahlkreis allein in dieser Legislaturperiode mehrfach profitiert hat.

Das Saarland hat von meiner Arbeit profitiert, weil …

SCHÖN …gerade meine beiden Zuständigkeitsbereiche Familien- und Digitalisierungspolitik auch die Menschen im Saarland in hohem Maße betreffen und für deren Lebensqualität wie auch Zukunftschancen von entscheidender Bedeutung sind. So erhält das Saarland für den weiteren Ausbau der Kinderbetreuungsplätze bis 2020 11,5 Millionen Euro zusätzlich. Im Bereich der Digitalpolitik haben wir Rahmenbedingungen geändert und als Bund deutlich investiert. Davon profitiert auch das Saarland massiv. Und auch im „Kleinen“ konnte ich Dinge anstoßen: So hat sich beispielsweise das Gymnasium Wendalinum mit meiner Unterstützung auf den Weg zur digitalen Schule gemacht – und ist nun eine der ersten beiden Smart Schools in Deutschland.

Mit dieser Abstimmung im Bundestag habe ich mich besonders schwer getan...

SCHÖN Die Debatte über die Sterbehilfe war sehr emotional und nicht einfach, aber sehr bereichernd.

Erreicht hätte ich außerdem gerne noch....

SCHÖN ...mehr Unterstützung für die mittelständische Wirtschaft im Bereich der Digitalisierung. Schade finde ich, dass das Wirtschaftsministerium des Saarlandes sich erst jetzt um ein Kompetenzzentrum für die mittelständische Wirtschaft bewirbt. Ich hatte Ministerin Rehlinger schon bei der ersten Ausschreibung 2015 empfohlen, sich um eines der ersten fünf Zentren zu bewerben und bei ihrem Amts- und Parteikollegen in Berlin dafür zu werben.

Enttäuscht hat mich, dass…

SCHÖN …leider nach wie vor zu viele Menschen ein völlig falsches Bild von Politikern haben. Fraktionsübergreifend arbeiten die meisten mit einem sehr hohen zeitlichen und persönlichen Einsatz für die Menschen in ihrer Region und die Themen, die ihnen wichtig sind. Ich versuche daher, Schulklassen, Gruppen und auch Einzelpersonen die Arbeit eines Politikers näher zu bringen. In Berlin, vor Ort oder auch in einer extra Rubrik auf meiner Homepage.

Ich trete noch einmal an, weil…

SCHÖN ...ich ein sehr heimatverbundener Mensch bin. Gerade deshalb fasziniert es mich, als Abgeordnete für meine Heimat, die Region, wo ich verwurzelt bin, und die Menschen, die dort leben, Politik machen zu dürfen. Dabei sind schnelles Internet, bezahlbarer Wohnraum für Familien sowie eine gute und familienfreundliche Infrastruktur ebenso wichtig für das Leben im ländlichen Raum wie eine gute ärztliche und auch pflegerische Versorgung. Unsere Heimat ist eine attraktive, liebenswerte Region – und dies soll sie auch bleiben. Dazu will ich auch weiterhin beitragen.

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