Viele Kinder marschierten mit

Emmersweiler. "...die Kirsch iss eigentlich ganz scheen", sagt der kleine Alessio (8) und schaut verschämt unter sich. Muss er aber nicht, denn die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die an der Fronleichnamsprozession im Rosseler Ortsteil Emmersweiler teilgenommen haben, ist mindestens genauso groß wie die Anzahl der Erwachsenen

Emmersweiler. "...die Kirsch iss eigentlich ganz scheen", sagt der kleine Alessio (8) und schaut verschämt unter sich. Muss er aber nicht, denn die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die an der Fronleichnamsprozession im Rosseler Ortsteil Emmersweiler teilgenommen haben, ist mindestens genauso groß wie die Anzahl der Erwachsenen. Und nach ersten vorsichtigen Schätzungen haben immerhin mehr als dreihundert Gläubige den Weg nach St. Barbara gefunden. "Es war uns wichtig, dass bei der Beteiligung am Ereignis alle Altersstufen vertreten sind. Dass sehr viele Jugendliche mitgewirkt haben, hat uns besonders gefreut", so Gemeindereferentin Karin Müller-Bauer. Begonnen hat der Tag mit einer gemeinsamen Messe in der Pfarrkirche St. Barbara. Begleitet von Gitarrenmusik, Chor und Orgelspiel begrüßte Vikar Piotr Pron'czuk und die Diakone der umliegenden Pfarrgemeinden die Gläubigen. Fast eine Stunde dauerte die Messe, und trotzdem fanden die Besucher sie spannend und schön. Eine weitere Stunde dauerte die traditionelle Prozession durch den Ort, wo an markanten Punkten kleine oder größere Altäre aufgebaut wurden. So gestaltete zum Beispiel der Gemeinschaftskindergarten des Ortes die letzte Station vor der Pfarrkirche. Unter dem Motto: Wie die Ringe eines in das Wasser geworfenen Steines, so verbreitet sich auch der Glauben und lässt das Wirken der Kirche und der Gläubigen immer größer werden. Mit Musik und Gebeten endete die Fronleichnamsprozession wieder in der Kirche und es gab niemanden, der sich trotz der "langen Prozession" negativ äußerte - immerhin dauerte alles zusammen fast zweieinhalb Stunden. Was sagten Teilnehmer der Prozession? Deborah Balle, Abiturientin und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr von Emmersweiler (20): "Für mich ist Jesus und der Glaube an ihn eine große Stütze. Jesus ist jemand mit dem man sprechen kann und auch wenn er nicht da ist, hat man das Gefühl, bei ihm gut aufgehoben zu sein. Ich bin aber nicht so die große Kirchgängerin." Chiara (4), Tanja (33, Arzthelferin) und Alessio (8) Cuzzumbo, sie gehören zu den vielen jungen Familien und Besuchern der Messe. "Wir beten jeden Abend", sagt die kleine Chiara und wirkt irgendwie richtig stolz. Mit Mama Tanja und Bruder Alessio hat sie die Messe besucht und ist die ganze Prozession mitgegangen. "Wir sind jetzt nicht die großen Kirchgänger, also nicht jeden Sonntag, aber deshalb versuchen wir in der Familie umso mehr den Glauben zu leben." Claus Wartenpfuhl (39), von Beruf Krankenpfleger: "Ich versuche schon aktiv in der Familie im Sinne Christi zu handeln. Mit viel Verständnis und Liebe an die kleinen alltäglichen Problemchen heranzugehen, meinen Kinder meine Werte zu vermitteln und vor allen Dingen meine Gründe für den Glauben an Jesus." Jonas (7) und Andrea Dreimann (39), Bundespolizistin und zur Zeit in Elternzeit. "Für uns ist die Kirche Anlaufstelle und eine echte Glaubensangelegenheit. Sie gibt mir nicht nur privat Stütze, sondern hilft mir auch im Beruf, mit mehr Verständnis und Zuversicht gewisse "Gewissenskonflikte" zu lösen. Wenn ich mit meiner Handlung im Gesetzessinne mit Sicherheit im Recht bin, aber menschlich ist es manchmal schon schwer. Etwa bei Abschiebung oder Festnahme - da hilft mir mein Glauben."

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