Viel zu viele lange Kurznachrichten

Haben die Menschen eigentlich nichts zu tun? Muss ich doch stark annehmen, wenn ich die Flut an Textnachrichten auf meinem Mobiltelefon betrachte. Permanent flutscht eine SMS nach der anderen in mein Handy. Und verstopft die weitere Datenzufuhr: "Ihr Speicher ist voll" verkündet mein verzweifeltes Mobiltelefon auf seiner Anzeige

Haben die Menschen eigentlich nichts zu tun? Muss ich doch stark annehmen, wenn ich die Flut an Textnachrichten auf meinem Mobiltelefon betrachte. Permanent flutscht eine SMS nach der anderen in mein Handy. Und verstopft die weitere Datenzufuhr: "Ihr Speicher ist voll" verkündet mein verzweifeltes Mobiltelefon auf seiner Anzeige. Und während ich das überlaufende Eingangsfach entrümpele, überfliege ich die ein oder andere Mitteilung, die ich längst aus meinem Gedächtnis getilgt habe. Und womit? Mit Recht! Denn ich werde tagtäglich mit unnötigen Informationen zugeballert.Thea, meine beste Freundin, ist da ein Paradebeispiel für Versender nutzlosen Zeugs. Ich bin mir sicher: Sie muss sich wie eine verkannte Romanautorin fühlen. Denn sie schert sich einen feuchten Kehricht darum, dass es SMS heißt: Short Message Service - ein Dienst für Kurznachrichten. Die Betonung liegt auf "Kurz". Sie aber überträgt Briefe übers Handy. Seitenweise! Thea ist leider sehr geschickt darin, tapst in Windeseile Texte ein. Während ich mit meinen dicken Fingern auf viel zu kleinen Tasten stundenlang umherirre, in fünf Minuten gerade mal drei kurze Wörter zustande bringe, schießt schon Theas nächste Botschaft ein.

Zumeist völlig sinnbefreit, losgelöst von jeglicher grammatikalischer und Rechtschreibregel: "hey was machst du? stehe seit fünf min vor deinem auto. siehst du mich nicht? winke dir und soo... glg ;)" Nein, Thea, ich habe Dich nicht gesehen. Wirklich nicht. Und so. Vorschlag: Komm einfach vorbei, klopf an, mach' dich bemerkbar, statt mir zu smsen. Im Übrigen bezweifle ich, dass ich mich zur Entspannung schlappe fünf Minuten in meinen Wagen zurückziehe.

Zuletzt sahen wir uns doch. Bin ich mir ganz sicher. Zweifellos. Sie stand an einer Bushaltestelle, ich etwa 50 Meter entfernt. Wir winkten uns zu. Ich war noch nicht um die Ecke, zuckte auch schon mein Handy: eine neue SMS, von Thea. "hey habe dich gesehen ;)" Ach nee, is' nich' wahr. Mensch Thea! Bin ich blind? Hab' ich vielleicht ein ultrakompaktes Kurzzeitgedächtnis? Ruder ich einfach so mit meinen Armen umher?

Ich glaub', ich muss ihr mal sagen, dass mir das ständige Textnachrichtenverschicken tierisch auf den Keks geht. Per SMS - und sooo.

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