Verwahrlost für alle Ewigkeit?

Dudweiler/Saarbrücken. Es gibt Häuser - große wie kleine - die stehen seit vielen Jahren leer. Ihr Anblick ärgert die Bürger. Weil sie hässlich sind, verfallen, mit Grafitti übersät, weil sie die Kommune optisch in ein schlechtes Licht rücken. Weil Auswärtige sich darüber lustig machen oder sich wundern, wie so etwas sein kann

Dudweiler/Saarbrücken. Es gibt Häuser - große wie kleine - die stehen seit vielen Jahren leer. Ihr Anblick ärgert die Bürger. Weil sie hässlich sind, verfallen, mit Grafitti übersät, weil sie die Kommune optisch in ein schlechtes Licht rücken. Weil Auswärtige sich darüber lustig machen oder sich wundern, wie so etwas sein kann. Es gibt viele Beispiele für verwahrloste Leerstände, man muss nicht mal die Augen besonders offen halten, wenn man sie entdecken will. Zwei gravierende Fälle, über die sich SZ-Leser am Redaktionstelefon immer mal wieder auslassen, sind beispielsweise die ehemalige Amora-Senffabrik in der Sulzbachtalstraße, schräg gegenüber der Turmschule in Dudweiler, oder auch das langgezogene Teppich-Frick-Gebäude nur wenige Hundert Meter entfernt.

Eine Frau aus dem Stadtbezirk fand neulich im Internet einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass andere Städte sich mittlerweile intensiv mit dem Thema erhöhter Leerstand - vor allem aufgrund des demografischen Wandels - auseinandersetzen und gegenzusteuern versuchen. Der Regionalverband Saarbrücken hat es in Altenwald bisher einmalig und exemplarisch vorgemacht. Allerdings ging es hier nicht allein um ein verwahrlostes, sondern vielmehr um ein vom Verfall bedrohtes Haus, dessen Abriss man nicht mehr hinausschieben konnte. Die Gefahr war zu groß, dass das bröckelnde Gemäuer auf Passanten stürzt. Da der Eigentümer auf Beseitigungsanordnungen nicht reagierte, ordnete die Verwaltung im Zuge der sogenannten Ersatzvornahme den Abriss der Immobilie an und fordert nun das Geld vom Hauseigentümer zurück (SZ vom 27. November 2009). Allerdings ist fraglich, ob der Regionalverband jemals die sechsstellige Summe an Abbruchkosten wieder zurück bekommt.

Robert Mertes, der Bürgerbeauftragte der Landeshauptstadt, erklärte am gestrigen Montag zur stetigen Zunahme von leerstehenden Gebäuden in Saarbrücken, dass sich die Verwaltungsspitze erst kürzlich einen Überblick über die rechtliche Situation verschafft habe. Die gesetzliche Handhabe sei für die Kommunen unbefriedigend. Denn analog zum Altenwalder Fall sehe es so aus, dass alle Maßnahmen zu Lasten der öffentlichen Hand gingen. Wenn beim Eigentümer nichts zu holen sei, dann treffe dies natürlich den Steuerzahler. Man bleibe letztlich auf den Kosten des verfügten Abrisses sitzen. Einziger Ausweg sei wohl der, dass sich die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Landesbauordnung ändern. Die SZ fragt noch diese Woche nach beim Land.

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