Versicherung will den Schaden nicht zahlen

Quierschied. Im Quierschieder Rathaus stehen Türen und Fenster auf. Trotzdem riecht es muffig. Nur noch die Büros im Erdgeschoss sind besetzt. Doch auch hier sind an verschiedenen Stellen braune Wasserflecken in den weißen Platten der abgehängten Decke zu sehen. In den drei Etagen darüber arbeitet niemand mehr

Quierschied. Im Quierschieder Rathaus stehen Türen und Fenster auf. Trotzdem riecht es muffig. Nur noch die Büros im Erdgeschoss sind besetzt. Doch auch hier sind an verschiedenen Stellen braune Wasserflecken in den weißen Platten der abgehängten Decke zu sehen. In den drei Etagen darüber arbeitet niemand mehr. Drei Mitarbeiter des Bauhofes tragen Tische und Stühle aus den Büros, bringen alles in ein Lager.

Die obere Etage, hier war das Bauamt untergebracht, ist leer geräumt. Beim Unwetter am 3. Juli wurde das Rathaus besonders schlimm getroffen. Hagelkörner verstopften die Abflüsse auf dem riesigen Flachdach. Das Wasser suchte sich aber seinen Weg nach unten. Es lief aus den Wänden, aus den Türrahmen, durch den Fahrstuhlschacht und das Treppenhaus nach unten. Die Folge: nasse Zwischenwände, nasse Schränke, durchweichte Teppiche. Die Mitarbeiter mussten aus den drei oberen Etage raus. Wie es jetzt weitergeht, kann Bürgermeisterin Karin Lawall zurzeit nicht sagen. Sie erklärt: "Die Versicherung hat in einem Gutachten festgestellt, dass kein Versicherungsfall vorliegt." Das Unwetter sei nicht ursächlich gewesen für den Schaden. Vielmehr habe das Dach schon vorher erhebliche Mängel aufgewiesen. Allerdings lasse sie die Stellungnahme der Versicherung von einem Rechtsanwalt und einem neutralen Gutachter überprüfen.

In einem zweiten Schritt würden nun Bausachverständige eine genaue Kostenaufstellung für eine Komplettsanierung machen. Erst dann, so betont die Bürgermeisterin, könne man über die nächsten Schritte diskutieren. Sie geht auch weiterhin davon aus, dass das Rathaus nicht abgerissen werden muss, sondern eine Sanierung möglich ist. Egal was auch kommt, die Mitarbeiter der Verwaltung bleiben noch einige Zeit verstreut auf andere Gebäude. Das Bauamt ist im Obergeschoss der Alten Post. Kämmerei und Kasse sind im Kultursaal untergebracht. Das Hauptamt hat sein Quartier im Konferenzzimmer und in Teilen der Bücherei. Karin Lawall selbst sitzt im gemeindeeigenen Gebäude gegenüber dem Rathaus - in den Büros des Schiedsmannes und des Ortsvorstehers.

Nach Angaben der Verwaltungschefin will die Gemeinde das ehemalige Haus Mager - es liegt ebenfalls gegenüber dem Rathaus - mieten. Da stehen 150 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Die Mitarbeiter, die jetzt im Kultursaal sind, sollen dort einziehen. Bald könne man auch die ehemalige Hausmeisterwohnung im Rathaus benutzen.

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