Verknüpfung von Unterricht und SportNächster Halt: OlympiaAus dem Saarland hinein in die Fußball-Nationalmannschaft

Saarbrücken. "Elite bezeichnet eine Gruppierung überdurchschnittlich qualifizierter Personen", lautet die verkürzte Definition einer populären Internet-Enzyklopädie. Seit dem 15

Saarbrücken. "Elite bezeichnet eine Gruppierung überdurchschnittlich qualifizierter Personen", lautet die verkürzte Definition einer populären Internet-Enzyklopädie. Seit dem 15. September 2005 trägt das Gymnasium am Rotenbühl den Titel "Eliteschule des Sports" und sorgt seither dafür, dass zahlreiche sportlich talentierte Schülerinnen und Schüler zu diesen "überdurchschnittlich qualifizierten Personen" ihrer Sportart werden. Bundesweit gibt es 38 Schule-Leistungssport-Verbundsysteme, dem das Gütesiegel "Eliteschule" vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verliehen wurde. Das Gymnasium am Rotenbühl, dessen wichtigster Partner der Landessportverband für das Saarland (LSVS) ist, stellt die einzige im Saarland.Über 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen das Gymnasium am Rotenbühl im kommenden Schuljahr, 259 davon sind saarländische Nachwuchssportler, die in elf Sportklassen untergebracht sein werden. Etwa 115 von ihnen gehören zu Schulbeginn einem Landeskader und mindestens 21 sogar einem Bundeskader ihrer jeweiligen Sportart an. Zahlen, über die sich Lothar Altmeyer, Leiter des Sportzweigs, freut: "Insgesamt sind wir natürlich stolz darauf, dass wir die Anzahl der Sportschüler noch einmal steigern konnten und mittlerweile über unserem damaligen Ansatz liegen, wonach wir 250 Schüler als Endstufe zum Ziel hatten", sagt Altmeyer und erklärt: "Dadurch, dass wir in der Klasse fünf seit dem vergangenen Jahr immer zwei statt nur einer Sportklasse einstufen, kommen wir über diese Zahl hinaus." Der Andrang auf Sportklassen ist zu groß, um nur eine Klasse aufzunehmen. Und das, obwohl es einen Aufnahmetest gibt. Bis vor zwei Jahren musste die Schule mehr Bewerber abweisen als aufnehmen, mittlerweile nimmt sie etwa die Hälfte an. "In den kommenden Jahren werden wir uns wohl der Zahl 300 nähern", prophezeit Altmeyer.

Die Sportarten, die von der Eliteschule unterstützt werden, sind Badminton, Fußball, Gerätturnen, Handball, Leichtathletik, Ringen, Rhythmische Sportgymnastik, Rudern, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Triathlon. Der gewichtigste Vorteil für die Eliteschülerinnen und Eliteschüler sind die nahezu optimalen Trainings- und Förderbedingungen. Durch die Anbindung an die professionell ausgestattete Sportstätten der Hermann-Neuberger Sportschule in Saarbrücken, den Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland sowie zu den sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen Instituten der Universität des Saarlandes können die Nachwuchssportler effizient gefördert werden. Der Sportzweig des Gymnasiums ermöglicht seinen Schülerinnen und Schülern durch die effiziente und altersgerechte Kombination von Training und Unterricht, Leistungssport zu betreiben, ohne die schulischen Leistungen zu vernachlässigen.

In den Klassenstufen fünf und sechs haben die Schülerinnen und Schüler des Sportzweigs vier Unterrichtsstunden Sport pro Woche, dazu kommen nachmittags zwei Stunden Trainings-AG mit halbjährlich wechselnden Sportarten - eine "vielseitige Sportartenerprobung", wie es die Schule selbst nennt. In der Klassenstufe sieben gibt es fünf Unterrichtsstunden Sport und es findet die Orientierung zu einer Spezialsportart statt. Außerdem müssen die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler einen motorischen Aufnahmetest für die achte Klasse bestehen. Gelingt dies, wird der Sportunterricht in den Klassen acht bis zehn auf sechs Wochenstunden erhöht, wobei vier Stunden in der jeweiligen Spezialsportart abgehalten werden. Dafür entfällt die dritte Fremdsprache und Sport wird zum schriftlichen Fach. In der Oberstufe, also den Klassen elf bis maximal 13, ist Sport dann Hauptfach, in das die auch die jeweilige Spezialsportart eingebracht wird. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit der Schulzeitstreckung, also der Verlängerung der Unterrichtszeit (eigentlich bis 12. Klasse) um ein Jahr. Das hat sich nach der Einführung vor drei Jahren laut Altmeyer positiv ausgewirkt.

rotenbuehlgym.de

Saarbrücken. Dass die Einrichtung der Eliteschule des Sports in Saarbrücken sich gelohnt hat, zeigen die jüngsten Erfolge bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Mira Bimperling und Cathrin Puhl aus der Rhythmischen Sportgymnastik (beide Jahrgang 1994, TV Rehlingen) sind sogar bei Olympia in London vertreten. Sie wurden in der Saarbrücker Eliteschule in Sportklassen eingeschult, worauf der Leiter des Sportzweigs, Lothar Altmeyer, stolz ist: "Es sollte das Ziel einer jeden Eliteschule des Sports sein, Schüler zu Olympischen Spielen schicken zu können."

Auch die Mannschaften der Eliteschule sind bei "Jugend trainiert für Olympia" sehr erfolgreich. Insgesamt konnten sie seit 2005 15 Medaillen gewinnen - darunter vier goldene (2012: Tischtennis Mädchen, 2011: Team Badminton, 2010: Handball Jungen und 2008 Tischtennis Jungen). In jüngster Zeit konnten folgende Eliteschüler an renommierten Wettbewerben Erfolge feiern:

Triathlon: Hanna Philippin (1992, VfL Sindelfingen) gewann Bronze bei der Junioren-EM 2011 und bei der Junioren-WM 2011 und wurde zur Eliteschülerin des Jahres 2011 gewählt. Marian Schmidt (1993) wurde bei der Junioren-EM Elfter und bester Deutscher. Jonas Breinlinger (1994) wurde bei der EM 33. Jonas Nawrath (1995, alle DJK St. Ingbert) landete dort auf Platz 41.

Freiwasserschwimmen: Antonia Massone (1997, ATSV Saarbrücken) holte bei der Junioren-EM in der Türkei Team-Gold mit Felix Bartels (1996, WSF Zweibrücken), der ab dem kommenden Schuljahr Saarbrücker Eliteschüler ist.

Ringen: Marc-Antonio Von Tugginer (1993, KV Riegelsberg) wurde bei der Junioren-Europameisterschaft im griechisch-römischen Stil 13.

Turnen: Pauline Schäfer (1997, TV Eppelborn/TV Pflugscheid-Hixberg), belegte bei der Junioren-EM mit der Mannschaft Platz fünf und schloss die DM mit drei Medaillen (je einmal Gold, Silber und Bronze) ab.

Leichtathletik: Die Behindertensportlerin Maike Hausberger (1995, Post SV Trier) wurde kürzlich Vize-Europameisterin im Weitsprung und Vize-Europameisterin mit der 4x100-Meter-Staffel. Sie hat deshalb gute Chancen, für die Paralympics 2012 nominiert zu werden.

Handball: Yves Kunkel (1994, HSG Völklingen/HG Saarlouis) wurde mit der Junioren-Nationalmannschaft Europameister. Michael Schulz (1996, Saarlouis) und Jerome Müller (1996, SV Zweibrücken) nahmen im Juli am Lehrgang der A-Jugend Nationalmannschaft teil. zen

Saarbrücken. Zwei Jahre nach der Gründung der Eliteschule des Sports am Gymnasium am Rotenbühl wurde in Saarbrücken eine weitere Eliteschule ins Leben gerufen: die "Eliteschule des Mädchen- und Frauenfußballs". Bei ihr handelt es sich um eine Institution des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), neben dem auch der Saarländische Fußball-Verband (SFV) und weitere Kooperationspartner zum Funktionieren beitragen: der Landessportverband für das Saarland (LSVS), die Partnerschulen Gymnasium am Rotenbühl, Gesamtschule Rastbachtal, Erweiterte Realschule Güdingen und die Wirtschaftsschulen Saarbrücken sowie die Fußballvereine 1. FC Saarbrücken, SV Bardenbach, FSV Jägersburg und SV Dirmingen.

Im gesamten deutschen Raum gibt es neben Saarbrücken lediglich drei Eliteschulen - nämlich in Bad Neuenahr, Kamen-Kaiserau sowie in Potsdam -, die sich ausschließlich auf die fokussierte Ausbildung im Mädchen- und Frauenfußball spezialisiert haben. Das familiäre Umfeld durch die räumliche Nähe und die engmaschige Vernetzung der Sportförderung im Saarland sieht man beim Deutschen Fußball-Bund als entscheidenden Standortvorteil Saarbrückens. Auch für die ehemalige Fußball-Bundestrainerin Tina Theune-Meyer ist dies ein ausschlaggebender Faktor für die positive sportliche Entwicklung der Schülerinnen im Saarland.

Die Leiterin der Saarbrücker Eliteschule ist zugleich die Verbandssportlehrerin des Saarländischen Fußball-Verbandes, Margret Kratz. Sie war früher selbst Nationalspielerin und hat das Konzept für die erfolgreichen Eliteschulen entwickelt.

Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, Spielerinnen aus dem Saarland und den Nachbarländern an den Profi-Fußball heranzuführen und zu Nationalspielerinnen auszubilden. Das geschieht mit einem ausgeklügelten individuellen Trainingsplan, den Margret Kratz zusammen mit Trainern entwickelt, die sie in ihrer Arbeit unterstützen. Diese sind: Benjamin Heinrichs, Kai Klankert, Oliver Dillinger, Jan Neubauer, Marion Zapp sowie Torwarttrainer Frank Kackert. zen

Foto: honk

Foto: Dietze

"Wir sind natürlich stolz darauf, dass wir die Anzahl der Sportschüler noch einmal steigern konnten."

Lothar Altmeyer, Leiter des Sportzweigs

Auf einen Blick

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

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Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

 Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Cathrin Puhl (links) und Mira Bimperling haben es geschafft. Die beiden Saarländerinnen treten bei den Olympischen Spielen in der Rhythmischen Sportgymnastik an. Foto: Ruppenthal

Im Saarland ausgebildete Fußballerinnen, die es in eine Nationalmannschaft ihres Jahrgangs geschafft haben, sind nach Angaben des SFV: Christina Arend (Jahrgang 1986), Meike Dinger (1987), Romina Holz (1988), Nadine Keßler, Josephine Henning und Lisa Schwab (alle 1989), Selina Wagner (1990), Dzsenifer Marozsan und Laura Vetterlein (1992), Elisabeth Scherzberg, Jacqueline de Backer, Madita Giehl, Julia Koch und Saskia Toporski (alle 1994), Jana Schwarz, Jannika Kowatzki, Fabienne Hissler (alle 1996) und Kim Fellhauer (1998). zen

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