Verkehrswende, nächster Versuch

Verkehrswende. Das war das grüne Zauberwort der Woche. Um die Verkehrswende in Saarbrücken zu schaffen, wollen die einen Grünen, dass ihr Parteifreund Kajo Breuer unbedingt Bürgermeister bleibt. Die anderen Grünen sagen: Lediglich wenn Kajo Breuer "nur" Umweltdezernent wird und das Amt des Bürgermeisters abgibt, sei die Verkehrswende zu machen

Verkehrswende. Das war das grüne Zauberwort der Woche. Um die Verkehrswende in Saarbrücken zu schaffen, wollen die einen Grünen, dass ihr Parteifreund Kajo Breuer unbedingt Bürgermeister bleibt. Die anderen Grünen sagen: Lediglich wenn Kajo Breuer "nur" Umweltdezernent wird und das Amt des Bürgermeisters abgibt, sei die Verkehrswende zu machen. Denn nur wenn der SPD-Mann Ralf Latz Bürgermeister wird, sind SPD und Linke bereit, den Grünen sozusagen als Dankeschön die Verkehrswende, die Rote und Dunkelrote eigentlich gar nicht wollen, zu schenken.Verkehrswende? Nein, das hat nichts mit dem Bau von neuen Wendehämmern am Ende von Sackgassen zu tun. "Verkehrswende!" ist für Grüne in ganz Europa eine Art Schlachtruf im Kampf gegen das Auto als Verkehrsmittel Nummer eins. Für andere ist die grüne Verkehrswende ein Tarnbegriff für Katastrophe. Ein funktionierender Bus- und Bahnverkehr sowie sichere Rad- und Fußgängerwege sind wichtig. Klar. Aber wenn es um Parkplätze und ausreichend dimensionierte Straßen geht, wünschen sich wohl nicht nur Geschäftsleute eher mehr als weniger Infrastruktur für Autofahrer. Das Verhindern der grünen Verkehrswende wäre dann Katastrophenschutz.Für die Grünen selbst endete der Versuch einer Verkehrswende schon einmal in der Katastrophe. Am 7. Dezember 1999 wollten sie bereits die Verkehrsabteilung der Stadtverwaltung übernehmen. Der Grüne Dieter Grünewald sollte damals Baudezernent werden. Die rot-grüne Stadtratskoalition stellte damals 34 der 63 Stadtverordneten. In geheimer Wahl stimmten dann aber drei Rot-Grüne für den CDU-Mann Dieter Ehrmanntraut. Das war es mit der Verkehrswende. Die Grünen kündigten die Koalition auf. Bei SPD-Stadtverordneten sollen damals Tränen geflossen sein. Fast auf den Tag genau zehn Jahre später, am 1. Dezember, hoffen die Grünen im Rat nun wieder auf die Verkehrswende durch eine Dezernenten- und Bürgermeisterwahl. Wer diesmal weinen wird, ist noch offen.

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