Verkehrsführung oft ein Rätsel

Die Verkehrsführung im Saarland ist mir oft ein Rätsel. Das fängt schon beim zweispurigen Kreisverkehr in Saarbrücken an. Wofür muss der zwei Spuren haben? Da bin ich heilfroh, dass ich kein saarländisches Kennzeichen am Auto habe

Die Verkehrsführung im Saarland ist mir oft ein Rätsel. Das fängt schon beim zweispurigen Kreisverkehr in Saarbrücken an. Wofür muss der zwei Spuren haben? Da bin ich heilfroh, dass ich kein saarländisches Kennzeichen am Auto habe. Denn dadurch gelte ich bei den anderen Autofahrern als "Ausländer" und werde mit etwas mehr Rücksicht behandelt als die offensichtlich einheimischen Verkehrsteilnehmer. Im Kreisverkehr wird plötzlich aus zwei Spuren eine, da kommen selbst Einheimische ins Schwitzen. Solche großen Kreisverkehre kannte ich bislang nur aus dem Paris-Urlaub. In meiner neuen saarländischen Heimat musste ich nun mit Schrecken feststellen, dass sie hierzulande alles andere als selten sind. Im Zweifel bin ich einfach langsam gefahren, habe den Blinker gesetzt und wurde auch meistens noch reingelassen. Ebenso unverständlich finde ich die Saarbrücker Stadtautobahn. Egal, wo ich in Saarbrücken hin will, immer muss ich über die Autobahn fahren. Dass sich die Strecke überhaupt Autobahn nennen darf, ist schon ein Wunder. Denn selten darf man dort schneller als 60 Kilometer pro Stunde fahren, das ist doch langsamer als auf den meisten Landstraßen. Und auch die Auffahrspuren sind seltsam angelegt. Manche sind kilometerlang und reichen von der Auffahrt wieder zur nächsten Abfahrt, andere enden so abrupt, dass ich schon einmal eine filmreife Vollbremsung hingelegt habe, um keinen Unfall zu bauen. Da bin ich immer froh, wenn ich auf dem Weg von Saarbrücken nach Merzig Völklingen hinter mir gelassen habe. Dann gibt es nicht mehr so viele Geschwindigkeitsbegrenzungen, und ich kann entspannt Autobahn fahren. Wenn Sie demnächst einen französischen Kleinwagen durch einen Kreisverkehr irren sehen, der zudem kein saarländisches Kennzeichen hat, dann habe ich die Verkehrsführung nicht verstanden und freue mich, wenn Sie mich noch auf die andere Spur fahren lassen. Sonja Riedel stammt aus dem nordrhein-westfälischen Werne. Ihr Volontariat bei der SZ hat sie für drei Monate nach Merzig verschlagen. Als Zugereiste schildert sie Eindrücke aus ihrer Wahlheimat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort