Verfremdete Hammond-Orgel

Saarbrücken. In den 90er-Jahren hatten Tasten-Freunde Grund zum Jubeln - denn da kam die gute alte Hammond-Orgel wieder in Mode. Am Sonntag konnte man nun jenes unverwechselbar vollmundige Timbre genießen: Der Niederländer Carlo de Wijs war mit Partner Ren&; Engel (Schlagzeug) im gut besuchten Jazzclub im Leidinger in der Reihe "Jazz now!" zu Gast

Saarbrücken. In den 90er-Jahren hatten Tasten-Freunde Grund zum Jubeln - denn da kam die gute alte Hammond-Orgel wieder in Mode. Am Sonntag konnte man nun jenes unverwechselbar vollmundige Timbre genießen: Der Niederländer Carlo de Wijs war mit Partner Ren&; Engel (Schlagzeug) im gut besuchten Jazzclub im Leidinger in der Reihe "Jazz now!" zu Gast. De Wijs ist freilich auch ein Fan von moderner Elektronik und hat die Eingeweide seiner Orgel in ein stattliches Keyboard futuristischer Wirkung gepackt. Gerne verfremdete er den Hammond-Klang: mal lobenswert kreativ; manchmal tönte es hier aber auch wie ein 08/15-Synthesizer. Am schönsten war das nostalgische Gurgeln der Orgel pur, von De Wijs virtuos in Szene gesetzt: mit flinken Läufen über die ganze Tastatur, mit Griffen in die Vollen und über die Pedale hastenden Füßen - was den Hörern wohlige kleine Massage-Einheiten in Magengegend und Kreuz bescherte. Grundlage von de Wijs' Improvisationen waren Kompositionen aus eigener Feder, die neben einigen durchaus prägnanten Themen aber auch illustre Vorbilder nicht verhehlen konnten. Kurzweilig gestaltete sich das Miteinander mit Ren&; Engel. Erwartungsgemäß war der Fusion-Drummer bei funkigen und rockigen Nummern hörbar mehr zuhause als bei swingenden Rhythmen - letztere kamen freilich auch selten vor. Stärkste Pfunde des Holland-Zweiers waren Enthusiasmus und Spielfreude: Da beide erst kurz miteinander jazzen, gabs noch viel zu beschnuppern und zu entdecken. Begeisterter Applaus. uhr

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