Verein soll Waderner Kino retten

Wadern · Sie wollen das Lichtspielhaus in der Oberstraße 10, seit August geschlossen, wieder zu neuem Leben erwecken, Filme zeigen und Veranstaltungen präsentieren. Daher gründen Kinofreunde aus Wadern einen Verein.

 Schon bald soll das Waderner Kino wieder mit Leben und tollen Filmen erfüllt sein. Foto: Stadt Wadern

Schon bald soll das Waderner Kino wieder mit Leben und tollen Filmen erfüllt sein. Foto: Stadt Wadern

Wadern. Ein leicht vergilbtes Plakat erinnert an jene legendären Mutanten, die versuchten, in den 1960ern den Lauf einer Welt zu korrigieren, die im Angesicht der Kuba-Krise ins Chaos zu entgleisen droht. "Die erste Entscheidung" hieß dieser Streifen aus der "X-Men"-Saga — ein Titel, der das Vorhaben der Waderner Kinofreunde beschreibt. Sie sind angetreten, um ihr Lichtspielhaus zu retten — runderneuert und mit vielen neuen Ideen. Die erste Entscheidung der Waderner lautet: einen Trägerverein ins Leben zu rufen. Einen Termin für dessen Gründung haben sie bei einem Info-Abend bereits festgelegt: Heute, Dienstag, 29. Mai, 19.30 Uhr, in der Ratsschenke.Im August hatte Kino-Inhaber Axel Dubois die Segel gestrichen und das Starlight-Kino geschlossen — aus Kostengründen. Die technische Umrüstung, um in das digitale Zeitalter einzusteigen, war für die kleinen Kinos nicht zu stemmen. Doch aufstecken wollte er nie, suchte mit seiner Familie und Peter Ebert, Petra Lauk und Martin Vorreiter von der Stadtverwaltung nach einer Lösung, die Sterne in dem nostalgischen Saal mit viel Plüsch wieder strahlen zu lassen. Mit einem Trägerverein könnte dies gelingen, hofft er. Bei einem Info-Abend wurden jetzt notwendige Details zur Gründung geklärt. Eines machte Peter Ebert, Mitarbeiter der Stadt Wadern und bekennender Kinofreak, bei dem Treffen klar: "Das Kino kann rentabel sein." Er beruft sich auf eine Machbarkeitsstudie, die die Stadtverwaltung, die Kinobesitzer, die Familie Dubois und die Zukunftsinitiative HERZ (Hochwald Entwicklungs- und Regionalzentrum) in Auftrag gegeben haben. Auf rund 20 000 Euro beziffern er und Theo Dubois, ein Mitglied der Besitzer-Familie, die Kosten.

"Diese Summe ist in die Technik zu investieren, damit ein klassisches Programm wieder abgespult werden kann", sind sich beide einig. Unter dem Motto "ein Wiedersehen mit . . ." können sie sich beispielsweise ein Treffen mit Vivien Leigh und Clark Gable in "Vom Winde verweht" oder die Aufführung anderer Kino-Klassiker vorstellen, daneben Filmreihen wie Kinder-Kino, Kirche im Kino, Der Besondere Film, Senioren-Kino, und, und, und. An drei Spieltagen (Freitag, Samstag und Sonntag) könnten ein Film für Erwachsene und einer für Kinder laufen. Auch über den Eintritt haben sich Ebert und seine Mitstreiter schon Gedanken gemacht: drei Euro für Kinder und Schüler, sechs Euro für Erwachsene und fünf Euro für Mitglieder des zu gründenden Vereins. "Ich sehe mich schon an der Kasse sitzen", schmunzelte Kino-Freundin Anne Schmidt. Theo Dubois plädiert für einen schnellstmöglichen Start, zumal keine Miete und keine Personalkosten anfielen.

Waderns Ortsvorsteher Helmut Turner und Kreistagsmitglied Peter Koch bekannten sich zu dem Lichtspielhaus und rieten, Sponsoren und Partner mit ins Boot zu holen. Ein ehrgeiziges Ziel hat sich der künftige Verein gesteckt: eine Kino-Veranstaltung zur Blue Night am 2. Oktober. mst

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