Mangel an Pflegekräften Verdi: Krankenhausplan bittere Enttäuschung

Saarbrücken · Die Gewerkschaft befürchtet, dass sich die Qualität der Pflege unter den Rahmenbedingungen weiter verschlechtert.

 Die Zahl der Betten in saarländischen Krankenhäusern soll steigen. Verdi befürchtet jedoch, dass dafür nicht mehr Personal eingestellt wird.

Die Zahl der Betten in saarländischen Krankenhäusern soll steigen. Verdi befürchtet jedoch, dass dafür nicht mehr Personal eingestellt wird.

Foto: picture alliance / dpa/Sebastian Widmann

Der von Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) vorgelegte Entwurf für den Krankenhausplan 2018-2025 ist aus Sicht der Gewerkschaft Verdi eine bittere Enttäuschung. „Unsere während des Landtagswahlkampfes genährte Hoffnung wird desillusioniert“, sagte Verdi-Sekretär Michael Quetting. Es gebe in dem Plan keine verbindlichen Vorgaben, wie viel examiniertes Personal in Früh-, Mittag und Nachtschicht vorzuhalten ist.

„Unter diesen Rahmenbedingungen wird sich die Qualität der pflegerischen Versorgung weiter verschlechtern“, sagte Quetting. Damit habe das Saarland seine angestrebte Rolle als Impulsgeber aufgegeben. „Die Versprechungen der Landesregierung platzen wie Seifenblasen. Das ist bitter.“ Der Plan sieht einen Anstieg der Bettenzahl um 536 auf 6902 vor. „Betten und Fälle zu erhöhen, ohne dafür Personal zu haben, das geht nicht. Um dieses zu erkennen, bedarf es keines Gutachters. Der gesunde Menschenverstand reicht dazu aus“, sagte Quetting.

Rechtsverbindliche Personalvorgaben für die Stationen sind nach Ansicht eines Gutachters nur möglich, wenn der Bund entsprechende Standards festlegt. Für sechs pflegesensitive Bereiche haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) den Auftrag des Bundestages, Personaluntergrenzen auszuhandeln. Die Zwischenergebnisse deuten nach Quettings Ansicht aber darauf hin, dass sich beim Großteil der Stationen nichts ändern wird.

 Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael  Quetting.

Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Quetting.

Foto: Ute Kirch

Wie groß die Personalnot ist, habe sich zu Beginn des Jahres bei der Grippewelle gezeigt. „Wir haben den Ernst der Lage nur deshalb nicht öffentlich gemacht, um eine Panik zu vermeiden“, so Quetting. Er verspricht: „Wir werden keine Ruhe mehr geben, bis wir eine gesetzliche Personalbemessung erreicht haben, die sich an dem wirklichen Bedarf orientiert.“

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