Saarbrücken Verdi fordert Steuergelder für den LSVS

Saarbrücken · Die Gewerkschaft warnt vor Entlassungen und empfindet den Umgang mit den Mitarbeitern als „Skandal“.

 Die Gewerkschaft Verdi warnt vor Entlassungen beim LSVS.

Die Gewerkschaft Verdi warnt vor Entlassungen beim LSVS.

Foto: BeckerBredel

Das Land wird sich nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi in Zukunft an der Finanzierung des Landessportverbandes (LSVS) mit seiner defizitären Hermann-Neuberger-Sportschule beteiligen müssen. „Was es kostet, diesen ganzen Komplex zu unterhalten und zu pflegen, hat wohl niemand bedacht – weder die Verantwortlichen des LSVS noch die Verantwortlichen in der Politik“, erklärte die zuständige Gewerkschaftssekretärin Sabine Engelhardt-Cavelius.

Die „deutschlandweit einzigartige und eigentlich sehr gute Regelung“ der Finanzierung über das sogenannte Sport-Achtel sei nicht mehr ausreichend. Dieses Sport-Achtel garantiert dem LSVS 12,5 Prozent des Jahresumsatzes der Saarland Sporttoto GmbH (Saartoto). Der LSVS ist zu drei Siebteln an Saartoto beteiligt, den Rest hält das Land.

Die vom LSVS finanzierte Sportschule schreibt nach Berechnungen des LSVS-Konsolidierungsberaters Michael Blank Verluste, etwa bei der Mensa (678 000 Euro), den Unterkünften (554 000 Euro), der Schwimmhalle (431 000 Euro), dem Haus der Athleten (400 000 Euro) und der Multifunktionshalle (272 000 Euro). Blank zufolge kann sich der LSVS „mit tiefen Einschnitten“ selbst sanieren.

Verdi fürchtet daher negative Konsequenzen für die mehr als 100 Beschäftigten. Engelhardt-Cavelius bezeichnete es als „Skandal“, dass bei der Misere um den LSVS nun gegen die Beschäftigten mobilisiert werde. „Sie wurde nicht von den Beschäftigten verursacht, sondern von anderer Stelle“, sagte sie. „Deswegen darf die Sanierung auch nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Wir fordern vom Land und den Entscheidern den Erhalt des Tarifvertrages, der Arbeitsplätze und keine Privatisierungen.“ Das Land könne nicht einfach sagen: „Spart mal schön, haltet alles in Ordnung, unterstützt das Ehrenamt – aber alles ohne Personal. Ein Zuschuss des Saarlandes wäre kein Gnadenbrot, sondern Normalität“, sagte Engelhardt-Cavelius.

Am heutigen Dienstag tagt zum zweiten Mal der Untersuchungsausschuss „System der Sportförderung im Saarland“. Er nimmt Berichte des Sportwissenschaftlichen Instituts des Saarlandes und des Sportreferats im Innenministerium entgegen.

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