Neuer „Tochtertrick“ Verbraucherzentrale Saarland warnt vor Internet-Betrügern

Saarbrücken · Mit dem „Tochtertrick“ und einer angeblich neuen Handynummer des Kindes versuchen Kriminelle, an Geld zu kommen.

Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten.

Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten.

Foto: dpa/Uli Deck

Gerade ältere Menschen werden oft von Kriminellen reingelegt. Dabei erweisen sich Straftäter im digitalen Zeitalter als äußerst kreativ. Der klassische „Enkeltrick“, bei dem sich Trickbetrüger über das Telefon als nahe Verwandte ausgeben, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen, hat inzwischen eine neue Variante erhalten: den „Tochtertrick“.

Verbraucherzentrale Saarland warnt vor Betrügern – neuer „Tochtertrick“

„Mit erfundenen Geschichten sollen Menschen auf WhatsApp oder per SMS um Geld betrogen werden“, erklärt die Juristin Eva Ludwig von der Verbraucherzentrale Saarland die Betrugsmasche und ergänzt: „Unbekannte behaupten, sie seien ein Kind der Empfänger und hätten ihre Handynummer gewechselt. Wer sich darauf einlässt, bekommt kurz darauf die Geschichte einer finanziellen Notlage aufgetischt und soll Geld überweisen.“

Dabei klingt alles zunächst relativ unspektakulär: Den Auftakt bildet beispielsweise eine überraschende Nachricht, wenn auch mit Fehlern, auf dem Smartphone von einer unbekannten Nummer: „Hallo Mama, rate mal wessen Handy in der Waschmaschine gelandet ist. Du kannst diese Nummer einspeichern und die alte löschen“.

Diese Nachricht ging an eine Frau in Nordrhein-Westfalen, berichtet die Verbraucherzentrale Saarland. Und eine Betroffene aus Sachsen erhielt eine WhatsApp-Nachricht mit dem Inhalt: „Hallo Mama, ich habe ein neues Handy. Bitte speichere die neue Nummer ab!“

Verbraucherzentrale Saarland schildert Fall aus Sachsen

Während die Verbraucherin aus Nordrhein-Westfalen allerdings keine Kinder hat und den Betrug sofort bemerkte, wurde die sächsische Empfängerin zunächst nicht stutzig. Denn ihre Tochter hatte schon öfter ihr Handy gewechselt. Die ältere Dame speicherte also die neue Nummer ab und der Kontakt blieb bestehen, schildert die Verbraucherzentrale Saarland den Fall. Banale Nachrichten wurden hin und hergeschickt und schließlich kam die Bitte nach einer Überweisung. Angeblich könne die Tochter wegen des neuen Smartphones nicht mehr auf ihre Online-Banking-Daten zugreifen, müsse aber eine wichtige Überweisung tätigen.

Insgesamt sei es um mehr als 1100 Euro gegangen. Stutzig wurde die Dame aus dem Vogtland erst, als die angebliche Tochter einen ausländischen Empfängernamen angab. Eine Rückversicherung über die alte Telefonnummer ergab, dass es sich um eine dreiste Abzockmasche handelt.

„Hallo Mama, mein alte handy ist kaputt gegangen und liest meine simkarte nicht mehr“

„Im November 2022 wurde die Masche etwas abgewandelt“, warnt Eva Ludwig: Verbraucher berichteten von SMS-Nachrichten, in denen die unbekannten Absender um eine Antwort über WhatsApp bitten. So liest man zum Beispiel (inklusive Tippfehlern): „Hallo Mama, mein alte handy ist kaputt gegangen und liest meine simkarte nicht mehr. Dieser ist meine neue Nummer, diese kannst du dir abspeichern. Kannst du mir ein Nachricht schicken auf Whatsapp.“

Eva Ludwig von der Verbraucherzentrale Saarland rät: „Wenn Eltern solch‘ eine Nachricht erhalten, sollten diese unter keinen Umständen auf die Geldforderungen der Trickbetrüger eingehen.“ Der einfachste Weg sei es, nach einer solchen Nachricht das Kind oder die Kinder auf ihrer „alten“ und bekannten Handynummer oder Festnetznummer anzurufen. Oft fliegt der Schwindel dadurch schon auf.

Bei WhatsApp sollten die Betroffenen die Nachrichten nicht löschen, sondern Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Nummer des Absenders könnten sie blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu erhalten, ergänzt die Verbraucherzentrale Saarland.

Weitere Infos zu diesem Thema: www.verbraucherzentrale-saarland.de.

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