Verbraucherschützer aus Dillingen ziehen Bilanz

Dillingen. Sechs Beratungen pro Stunde verzeichneten die beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Dillingen im vergangenen Jahr. Und das bei lediglich zwei halben Stellen. Deshalb gab es zu Beginn 2011 eine kleine Änderung. "Wir haben jetzt nur noch an drei Tagen für Publikumsverkehr geöffnet", erläutert Heike Linster

 Die Räume der Verbraucherzentrale in der Merziger Straße in Dillingen, gegenüber dem Rathaus. Foto: Bodwing

Die Räume der Verbraucherzentrale in der Merziger Straße in Dillingen, gegenüber dem Rathaus. Foto: Bodwing

Dillingen. Sechs Beratungen pro Stunde verzeichneten die beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Dillingen im vergangenen Jahr. Und das bei lediglich zwei halben Stellen. Deshalb gab es zu Beginn 2011 eine kleine Änderung. "Wir haben jetzt nur noch an drei Tagen für Publikumsverkehr geöffnet", erläutert Heike Linster. Seit einigen Wochen beschäftigt die Beratungsstelle zudem eine Aushilfe, die während der Öffnungszeiten der erste Ansprechpartner für die Verbraucher ist. "Wir brauchen einfach Ruhe für die Beratungen und den anschließenden Schriftwechsel", erklärt Heike Linster.Und da gab es 2010 einiges zu tun. Vor allem unerwünschte Werbeanrufe, Kaffeefahrten und Ärger mit Lotto-Spielegemeinschaften haben die Verbraucherzentrale beschäftigt. Insgesamt 931 Fälle zu diesem Themenfeld lagen auf dem Tisch von Heike Linster und Brigitte Paul. Linster: "Das war und ist der Hauptteil unserer Arbeit."

Es sei immer dieselbe Masche nur über unterschiedliche Kanäle. Entweder werde behauptet, der Adressat sei schon Kunde, und wenn er kein Kunde sein möchte, könne er seinen Vertrag von einem Jahr auf drei Monate verkürzen. Oder es geht um scheinbare Gewinne von Gutscheinen. Oft werden dabei auch Variationen bekannter Markennamen benutzt, um das Vertrauen des Kunden zu gewinnen. Angebliche Verbraucherschützer, die Kunden um ihr Geld bringen sollen, gehen ebenfalls auf Beutetour.

Zweites großes Thema waren Abofallen im Internet, insgesamt 656 Beratungen. Hier geht es vor allem um vermeintlich kostenlose Downloads und Seiten wie "Outlets.de" oder Routenplaner. Auf den dritten großen Bereich Telekommunikation entfielen 256 Rechtsberatungen. Im Vordergrund standen hier das Widerrufsrecht und die Frage, wie und ob Verbraucher aus längeren Verträgen mit Anbietern aussteigen können.

Die Themenblöcke begleiten die Dillinger Verbraucherschützerinnen schon seit Jahren in stetig hoher Zahl. Doch es gibt einen Lichtblick. Linster: "Es gibt eine Initiative mehrerer Bundesländer im Bundesrat. Am Telefon abgeschlossene Verträge sollen zukünftig nachträglich der Schriftform bedürfen. Der Kunde muss den Vertrag also nochmals bestätigen." Auch zeige die Aufklärung ihre Wirkung. Die Verbraucherschützerin: "2011 haben wir immerhin in Bezug auf unerwünschte Werbeanrufe schon weitaus weniger Fälle."

Geöffnet: montags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von neun bis zwölf Uhr, oder nach Vereinbarung unter Tel. (0 68 31) 97 65 65.

Unverzichtbare Hilfe

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert

 Die Räume der Verbraucherzentrale in der Merziger Straße in Dillingen, gegenüber dem Rathaus. Foto: Bodwing

Die Räume der Verbraucherzentrale in der Merziger Straße in Dillingen, gegenüber dem Rathaus. Foto: Bodwing

Die hohe Zahl an Beratungen zeigt, wie wichtig die Zweigstelle der Verbraucherzentrale in Dillingen ist. Die Menschen brauchen Ansprechpartner vor Ort, wenn sie von Werbern gegängelt werden oder sich bei unlauteren Verträgen nicht mehr zu helfen wissen. Und dafür braucht die Verbraucherzentrale Geld. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Krause macht sich vor dem Hintergrund der von der Landesregierung beschlossenen Schuldenbremse Sorgen, dass in seinem Bereich gespart wird. Hoffentlich bleibt die Sorge unbegründet. Im Sinne der Verbraucher.

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