Verarmte Gemeinde an der Oberen Saar gibt Hallenbad auf

Kleinblittersdorf. Das Hallenbad Kleinblittersdorf bleibt geschlossen. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit gegen eine Wiedereröffnung. 20 Mitglieder waren für die Schließung, sechs dagegen. "Der TÜV Saarland hat klar zum Ausdruck gebracht, dass das Bad nicht sicher ist", sagte Bürgermeister Stephan Strichertz vor der Abstimmung

Kleinblittersdorf. Das Hallenbad Kleinblittersdorf bleibt geschlossen. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit gegen eine Wiedereröffnung. 20 Mitglieder waren für die Schließung, sechs dagegen. "Der TÜV Saarland hat klar zum Ausdruck gebracht, dass das Bad nicht sicher ist", sagte Bürgermeister Stephan Strichertz vor der Abstimmung. Mehr als eine Million Euro koste die Beseitigung aller Mängel. Um das Bad auf den neusten Stand der Technik zu bringen, müssten 4,5 Millionen Euro investiert werden."Das Geld haben wir einfach nicht. Wir bekommen an Kassenkrediten ab dem kommenden Jahr noch 200 000 Euro, und das muss für alle fünf Ortsteile reichen. Für eine Badsanierung müssten die Ortsteile fünf Jahre lang auf Reparaturen von Straßen oder Maßnahmen an Sälen und Hallen verzichten. Ich glaube nicht, dass das im Verhältnis steht ", erklärte der Bürgermeister weiter. CDU und SPD waren sich einig. "So schwer uns die Entscheidung fällt, aber das Hallenbad ist für unsere Gemeinde nicht mehr finanzierbar", sagte Manfred Paschwitz (CDU).

Linke und Grüne wollten das Bad erhalten und bekamen den Beifall der rund 50 Besucher. "Die Entscheidungsträger haben jahrelang versagt. Wir fordern die Gemeinde auf, Investoren fürs Bad zu suchen", sagte Mario Bender von den Linken. In der Diskussion kamen auch die Bürger zu Wort. "Wir können zwar das Hallenbad in Saargemünd nutzen, doch im Prinzip nur montags von 20 bis 21 Uhr. Und da liegen unsere Kinder zwischen sechs und acht Jahren längst im Bett. Zudem würden die gleichen Trainingszeiten wie in unserem Hallenbad 60 Euro pro Kind mehr kosten", sagte Armin Dahm, der Vorsitzende des DLRG Kleinblittersdorf.

Christian Müller, der erste Vorsitzende des Bad-Fördervereins, bat, die Entscheidung zu vertagen. "Unseren Verein gibt es erst seit wenigen Wochen. Wir hätten gern noch Zeit, um Ideen zu finden und Sponsoren aufzutreiben."

Hans-Josef Bur aus Kleinblittersdorf sagte: "Es hat sich jahrelang keiner ums Bad und Investitionen gekümmert. Das muss ich dem Gemeinderat ganz klar vorwerfen. Und jetzt ist es nicht mehr zu bezahlen." Nach mehr als zwei Stunden fiel die Entscheidung. Nach der Eröffnung im Jahr 1974 und einer ersten Schließung 1982 wurde das Bad 1991 wiedereröffnet. Am Dienstag kam das endgültige Aus. leh

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