Ursache liegt nicht bei den Wirten

GastronomieUrsache liegt nicht bei den WirtenZur SZ-Glosse "Geschlossen am Weihnachtsmarkt", SZ vom 30. November. 2007 habe ich, auch ermuntert und unterstützt von der Stadt Wadern, den maroden früheren Dagstuhler Hof gekauft. Leider hatte ich mich nicht bei den bereits ansässigen Gastronomen über deren Erfahrungen in Wadern informiert

Gastronomie

Ursache liegt nicht

bei den Wirten

Zur SZ-Glosse "Geschlossen am Weihnachtsmarkt", SZ vom 30. November.

2007 habe ich, auch ermuntert und unterstützt von der Stadt Wadern, den maroden früheren Dagstuhler Hof gekauft. Leider hatte ich mich nicht bei den bereits ansässigen Gastronomen über deren Erfahrungen in Wadern informiert.

Bis zur Eröffnung im Februar 2009 wurden nahezu eine Million Euro investiert. Entstanden ist ein Haus, welches in der Region seinesgleichen sucht. Ein gemütliches Restaurant mit vielfältig wechselnden Speisekarten, mit einer Küche, in der alle Gerichte frisch zubereitet werden und das von seinen Gästen seit Beginn in einer ständigen Befragung mit einem Notendurchschnitt von 1,7 beurteilt wird.

Unser Drei-Sterne-Hotel erhält von seinen Übernachtungsgästen im größten deutschen Online-Buchungsportal eine der höchsten Bewertungen saarlandweit. Der Dagstuhler Hof hat versucht, auch für einheimische Kunden besondere Zusatzleistungen anzubieten: Sonntagskaffee und -kuchen, Frühstück für jedermann, Tagesessen, Thementage usw.. Leider ist dies trotz umfangreicher Werbung nicht in einer Größenordnung angenommen worden, die notwendig gewesen wäre, es auch weiterhin anbieten zu können. Es scheint, dass es in der Region Wadern äußerst schwierig ist, so viele Kunden zu gewinnen, um ein Haus wie das Unsrige von morgens bis abends rentabel zu betreiben.

Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Ich bin jedermann sehr dankbar, der in den Dagstuhler Hof kommt, gleich ob Stammgast oder Gelegenheitsbesucher. Ich bitte aber auch um Verständnis dafür, dass ein Restaurant und Hotel nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden muss.

Dies allein ist der Grund, warum der Dagstuhler Hof erst um 17 Uhr öffnet. Leider macht da auch der Weihnachtsmarktsamstag keine Ausnahme, weil für den Nachmittag einfach kein Personal zur Verfügung steht.

Tatsache ist, dass das Hotel und die vielfältigen Angebote des Dagstuhler Hofs, wie z. B. Arrangements zum Schlemmen, Wandern und Radfahren von vielen Gästen, die aus ganz Deutschland kommen und begeistert sind, angenommen werden. Umfeld und Zustand von Teilen der Waderner Innenstadt, die Herr Koster in seiner Glosse beschreibt, sind nicht zu übersehen. Die Ursache dafür ist aber sicher nicht bei den Waderner Wirten zu suchen. Christian Schnur, Dagstuhler Hof

Gewerbehalle

Ein Toast auf den mündigen Bürger

Zu: "Gewerbehalle: Rat lehnt Pläne der Investoren ab", SZ vom 26. November.

Die Nachricht, dass auch der Stadtrat von Merzig der Empfehlung des Bauausschusses mit großer Mehrheit folgte und die Pläne der privaten Investoren ablehnte, ist in erster Linie der Bürgerinitiative zu verdanken.

Nachdem der Ortsrat am 18. Mai mit den Stimmen von SPD und CDU beschloss, die BI zu unterstützen, kam es am 2. August zu einer Infoveranstaltung in der so genannten Guckeisenhalle, zu der die Investoren die Bürgerinitiative, den Ortsrat und interessierte Bürger eingeladen hatten. Es ist dabei zu erwähnen, dass u. a. zuvor illegal und verdeckt von den Investoren durchgeführten Baumaßnahmen, wie die Errichtung vier weiterer Wohnungen, von der BI aufgedeckt wurden und zur Anzeige kamen. Daraufhin wurde ein Baustopp verfügt und ein Bußgeldverfahren angestrengt. Die Investoren stellten einen Antrag zu einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Die Infoveranstaltung, vom Ortsvorsteher moderiert, verlief sehr emotional und aufgeregt. Dies lag aber im Schwerpunkt auch daran, dass auf vermehrtes Nachfragen der Bürgerinitiative und sonstiger Teilnehmer - auch ich war als Mitglied der CDU-Fraktion im Ortsrat anwesend und stellte Fragen - keine konkreten Aussagen zur Nutzung der Halle und der Außenanlage erfolgte. Die Veranstaltung, bei der zu hoffen war, dass sie von den Investoren Fabing & Laux zur Aufklärung genutzt würde, transparent die Ängste der Anwohner, wie z .B. Beeinträchtigung der Wohnqualität, Verkehrsaufkommen, Lärm etc., zumindest zu reduzieren, erwies sich als kontraproduktiv und es entstand mehr der Eindruck von Desinformation, als Information.

Am 7. September kam es zur Abstimmung über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Ortsrat. Der ursprüngliche Beschluss beider Fraktionen, die Bürgerinitiative in ihrem berechtigten Anliegen zu unterstützen und auch der Errichtung von illegalen Wohneinheiten nicht zuzustimmen, wurde nun von der SPD-Fraktion mit Hinweis auf besagte Informationsveranstaltung vom 2. August nun verworfen, und sie stimmte mit ihrer Mehrheit für den vorgelegten Bebauungsplan und Legitimierung von insgesamt sieben illegal errichteten Wohnungen. Der Errichtung von weiteren baulichen Maßnahmen im Außenbereich, wie z. B. Werkstätten und anderen baulich-gewerblichen Maßnahmen, wurde nicht zugestimmt. Die Fraktion der CDU, die ursprünglich eine Vertagung beantragt hatte, um den Investoren Zeit für eine transparentere Änderung des Bebauungsplanes zur Wiedervorlage zu erstellen, wurde mit der Mehrheit der SPD im Ortsrat abgelehnt. Die Bürgerinitiative kam vor der Abstimmung auch zu Wort; jedoch kam es zum bekannten Abstimmungsergebnis, bei dem auch die CDU-Fraktion einheitlich den berechtigten Interessen der Bürgerinitiative folgte, wie auch bereits beim ersten Beschluss vom 18. Mai, ihrer Glaubwürdigkeit treu blieb.

Die Ablehnung des privaten Investoreninteresses durch die eindeutige Mehrheit des Bauausschusses und des Stadtrates ist ein Beispiel dafür, dass die kommunale Demokratie funktioniert und eine Schieflage des Allgemeinwohls zum Wohle der Investoren, wie es auch in Brotdorf der Fall war, durchaus in der nächsthöheren Instanz wieder korrigiert werden kann.

Fazit: Ein Toast auf den mündigen Bürger, der durchaus Erfolg haben kann, wenn er Beschlüsse nicht so hinnimmt, als wären sie unausweichlich.

Günter Pohlen, Merzig

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort