Umweltbelastung Rätselraten in Homburg über Schaum auf dem Erbach

Homburg · Die Behörden analysieren die seit elf Wochen bestehende Belastung. In Kürze soll das Ergebnis feststehen.

 Seit Wochen bildet sich auf dem Erbach in Homburg Schaum. Die Ursache ist unklar.

Seit Wochen bildet sich auf dem Erbach in Homburg Schaum. Die Ursache ist unklar.

Foto: Carola Piazolo

() Schaum auf dem Homburger Erbach sorgt seit fast elf Wochen für Rätselraten. Wie Homburgs Stadtsprecher Jürgen Kruthoff vergangene Woche erklärte, benötige man „weiterhin etwas Zeit, um auf Basis der Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, nicht nur einen begründeten Verdacht gegenüber einem oder mehreren potenziellen Verursachern zu äußern, sondern diese möglichen Vorwürfe auch konkret belegen zu können“. In Kürze werde man „in der Lage sein, konkreter zum Sachverhalt Stellung zu nehmen“, so der Pressesprecher. Der Saarländische Rundfunk hatte in einem Bericht das Uniklikum als möglichen Verursacher ausgeschlossen. Aktuell ist das Landesumweltamt (LUA) mit Untersuchungen betraut. Gestern war dessen Verantwortlicher aber nicht zu greifen, wie Sabine Schorr, Pressesprecherin des übergeordneten Umweltministeriums auf Anfrage erklärte.

Der schäumende Erbach erzürnt Homburger Bürger bereits seit dem 3. Januar. Sie hatten sich echauffiert, dass der Bach in der Mastau bei Beeden nach Ablauf aus der Kläranlage schaumiges Wasser mitführt, das bis in die Blies fließt. Alles verbunden mit einem starken Geruch nach Waschpulver direkt hinter dem Auslauf, der im Laufe der Wochen offenbar nachließ. Der Kläranlagenbetreiber EVS hatte nach ersten Tests am 24. Januar erklärt, dass die Kläranlage selbst einwandfrei funktioniere, kein Störfall bestehe. Zwei Wochen danach räumte der EVS gegenüber den Grünen ein, im Erbach einen „weit überhöhten Gehalt an Tensiden“ festgestellt zu haben. Diese kommen etwa in Wasch- oder Spülmitteln vor.

Seitdem lief die Ursachenforschung durch die Stadt, die bei der Stadtratssitzung am 21. Februar gewerbliche Unternehmen als Verursacher vermutete. Weil das Schaumrätsel auch danach ungelöst blieb, hatten die Grünen am 7. März Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD) um Hilfe ersucht. Auch wenn der Erbach nicht akut toxisch verschmutzt werde, könne eine chronische Verschmutzung nicht ausgeschlossen werden, so das Argument.

In dem Schreiben gingen die Grünen auch auf Aussagen der Stadt ein, es gebe so viele Einleiter, und das Kanalsystem des Erbachs sei so verzweigt, dass die Ursachensuche schwierig verlaufe. „Das ist für uns unverständlich“, monierte Grünen-Stadträtin Carola Piazolo. Auch zeigte sie kein Verständnis dafür, dass „weder dem Stadtrat noch der Öffentlichkeit bis heute detaillierte Daten zur Verschmutzung vorgelegt wurden“. Die Grünen erhofften sich von Jost eine „Beschleunigung der Untersuchung“ und interessierten sich auch für die allgemeine Wasserqualität, den Gehalt etwa antibiotikaresistenter Bakterien und anderer Gift- und Fremdstoffe.

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