Urknall eröffnet Jubiläumskonzert

St. Wendel. Das Kulturzentrum Alsfassen war bis auf den letzten Platz besetzt, es mussten schließlich Stehkarten verkauft werden. Eine treue Zuhörerschaft aus dem gesamten Saarland und dem benachbarten Rheinland-Pfalz pilgert seit Jahren nach St. Wendel. Jazzfreunde wissen den angenehmen relaxten Rahmen sowie die gebotene Qualität zu schätzen

 Kein Jazzkonzert ohne Saxofon: Das Instrument war mehrfach mit dabei. Fotos: VA/Esther Tandetzki

Kein Jazzkonzert ohne Saxofon: Das Instrument war mehrfach mit dabei. Fotos: VA/Esther Tandetzki

St. Wendel. Das Kulturzentrum Alsfassen war bis auf den letzten Platz besetzt, es mussten schließlich Stehkarten verkauft werden. Eine treue Zuhörerschaft aus dem gesamten Saarland und dem benachbarten Rheinland-Pfalz pilgert seit Jahren nach St. Wendel. Jazzfreunde wissen den angenehmen relaxten Rahmen sowie die gebotene Qualität zu schätzen.Wie vor 25 Jahren eröffnete die Big Band Urknall aus St. Wendel das Konzert. Mit sattem Sound, geschmackvollen Arrangements und einer ausgewogenen Homogenität in den Sektionen boten die Lokalmatadoren unter der Leitung von Ernst Urmetzer großorchestralen Jazz in bester Manier: leicht federnde und zupackende Swingnummern, Instrumental- und Vokal-Balladen zum Hinschmelzen. Sieben Gesangstitel mit der Sängerin Isabel Mlitz bildeten den Schwerpunkt des aktuellen Programms. Mit Instrumentaltiteln bewies die Band stilsicheres Feeling für klassische Bigband-Literatur: überzeugend die Saxofonisten Volker Jung, Arno Frey, Jochen Röhrig, der Trompeter Stefan Butterbach, der Posaunist Rainer Rigol, Arnd Maldener am Piano und der Gast-Schlagzeuger Daniel Weber. Urknall verabschiedete sich schließlich mit einer fulminanten Zugabe der schnellen Swingnummer "Big Time" von Jack Murphy.

Mit dem Quartett Jazzabine aus Saarbrücken erzählte die Sängerin Sabine König pointiert Geschichten mit Titeln oder Interpretationen der jüngeren Jazzsänger-Generation. Mit einer warmen, ausdrucksvollen Stimme und guter Präsenz unterhielt sie im besten Sinne. Überregional bekannte Musiker sorgten für eine solide und sensible Begleitung: Andreas Dierich am Piano, Jörg Jenner am Bass und Peter Rothley am Schlagzeug. Gemeinsam standen die Musiker für ein Vergnügen, das sich geschmeidig abwendete von überzeichneten Jazz-Kapriolen.

Spannend wurde es mit dem Trio Krassport. Die jungen Musiker Manuel Krass, Piano, Johannes Schmitz, Gitarre, und Daniel Weber, Schlagzeug, präsentierte das neue Programm, eine dekonstruierte, jazzige Version der spätromantischen Orchestersuite "The Planets" von Gustav Holst. Teilweise frei improvisiert, teilweise festgelegt, zeigte das Trio Kommunikation auf höchstem Niveau. Lautstarke Klanggewitter wechselten sich mit sparsamsten Tontropfen im Pianissimo ab: das Publikum lauschte trotz der fortgeschrittenen Stunde neugierig und hochkonzentriert. Das Ergebnis kann man Jazz nennen, das die klassische Herangehensweise des Originals nicht vergisst. Auf jeden Fall hochgradig kreativ. Zudem ein schöner Beleg für das hohe Niveau der jungen saarländischen Jazzszene. Das CD-Album zum Programm "The Planets - Discovering Gustav Holst" wird im April erscheinen. red

 Die Bigband Urknall mit Leiter Ernst Urmetzer (vordere Reihe links).

Die Bigband Urknall mit Leiter Ernst Urmetzer (vordere Reihe links).

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