Heftige Gewitter im Saarland Feuerwehr meldet Tornado in Freisen – Bilanz der Unwetternacht
Update | Freisen-Asweiler · Schwere Gewitter sind auch noch am späten Dienstagabend übers Saarland hinweggezogen. Die Polizei meldet Einsätze bis nach Mitternacht. Eine amtliche Unwetterwarnung hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) herausgegeben. In Freisen-Asweiler richtete womöglich ein Tornado große Schäden an. Eine erste Bilanz.

Schweres Unwetter trifft Freisener Ortsteil Asweiler – zahlreiche abgedeckte Dächer
Auf vielen saarländischen Smartphones hat ab Dienstagnachmittag, 11. Juli, eine Wetter-App geblinkt: „Extreme Gewittergefahr“. Und das über das ganze Land verteilt. Vielerorts donnerte es gewaltig, Blitze zogen über den Himmel. Kräftiger Regen prasselte hernieder.
Unwetter trifft an die 50 Häuser in Freisen-Asweiler
Das Unwetter blieb zunächst in vielen Landkreisen aus – umso heftiger traf es allerdings Freisen-Asweiler. Dort deckte der Sturm etliche Hausdächer ab. Nach bisherigen Informationen des Katastrophenschutzes im Landkreis St. Wendel sollen 50 Häuser beschädigt worden sein. Eines davon sei aktuell nicht zu bewohnen.
„Es war ein Tornado“, sagt Kreisbrandinspekteur Dirk Schäfer am Dienstagabend. Die Schneise beginne an der B41 und sei durchs Tal gezogen. Dann traf die Naturgewalt mehrere Häuser. „Dächer wurden dabei abgedeckt, teils Gebälk mitgerissen“, schildert Schäfer. Nach bisherigen Erkenntnissen sei niemand verletzt worden.
DWD prüft, ob es sich um einen Tornado handelte
Vor Ort waren Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Notfallseelsorger. Der Einsatz dauerte bis tief in die Nacht. Betroffene kamen zeitweise in einer Notunterkunft unter. Der Einsatz habe sich bis 3.30 Uhr hingezogen. Schäfer spricht am frühen Mittwochmorgen von weiteren 20 im gesamten Landkreis St. Wendel.
Noch steht allerdings eine Bestätigung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aus, ob es sich bei dem Ereignis tatsächlich um einen Tornado handelte. Dafür müssten gewisse physikalische Begebenheiten erfüllt sein, sagte ein Sprecher beim DWD. Im Laufe des Vormittags soll es dazu Klarheit geben.
Unfälle, kurzzeitig gesperrte Straßen
Bei den meisten Einsätzen im übrigen Saarland blieb es bei umgestürzten Bäume, abgerissenen Ästen oder umgerissenen Verkehrsschildern, wie ein Sprecher der Führungs- und Lagezentrale der Polizei in Saarbrücken auf SZ-Anfrage mitteilt.
Die Polizei registrierte ab 17 Uhr zum Beginn des Gewitters im Saarland, mehrere Unfälle durch Aquaplaning. Zwei davon ereigneten sich auf der A8: einer zwischen Perl und Borg, der andere zwischen Rehlingen und Merzig. Zweimal schleuderten die Wagen und prallten gegen die Leitplanke. Alle Beteiligten blieben unverletzt.
Erneute amtliche Unwetterwarnung des DWD am späten Abend
Bei dem Unfall zwischen Merzig und Rehlingen kam es zudem noch zu zwei Fahrzeugbränden vor und hinter der Unfallstelle. Sie sind zwar losgelöst von den Unwettern, sorgten jedoch insgesamt im Berufsverkehr für Verzögerung auf der A8.
Zwei Stunden vor Mitternacht schickte der DWD erneut eine amtliche Unwetterwarnung für weite Teile des Saarlandes heraus. Besonders betroffen sollten die östlichen Landesteile sein. Nach Auskunft der Landespolizei soll es aber nicht mehr zu gravierenden Zwischenfällen gekommen sein.
Die vorläufige Bilanz der Polizei im Saarland
Weitere Kanaldeckel wurden vielerorts durch die Wassermassen nach oben gespült. Auch Bäume mussten von Straßen geräumt werden. Verletzte habe es aber nicht gegeben. 35 Einsätze habe das Lagezentrum bis zum frühen Mittwochmorgen im Zusammenhang mit dem Unwetter registriert. Energieversorger berichteten von kurzzeitigen Stromausfällen in einigen Orten.