Unterricht im Kino-Sessel

Homburg. Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule in Homburg vertauschten gestern ihr Klassenzimmer mit dem bequemen Kinosessel und erlebten Unterricht sozusagen vor der Leinwand. Im Rahmen der siebten Schul-Kino-Woche mit ausgesuchten Filmen hatten sie Gelegenheit, sich im Eden-Kino den Kinofilm "Die Welle" von Regisseur Dennis Gansel anzusehen

 Die beiden Schüler der Robert-Bosch-Schule, Ali Bares (links) und Abdel Al Jassem, besuchten im Rahmen der Schul-Kino-Woche den Film "Die Welle". Foto: Bernhard Reichhart

Die beiden Schüler der Robert-Bosch-Schule, Ali Bares (links) und Abdel Al Jassem, besuchten im Rahmen der Schul-Kino-Woche den Film "Die Welle". Foto: Bernhard Reichhart

Homburg. Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule in Homburg vertauschten gestern ihr Klassenzimmer mit dem bequemen Kinosessel und erlebten Unterricht sozusagen vor der Leinwand. Im Rahmen der siebten Schul-Kino-Woche mit ausgesuchten Filmen hatten sie Gelegenheit, sich im Eden-Kino den Kinofilm "Die Welle" von Regisseur Dennis Gansel anzusehen. Im Mittelpunkt dieses unterrichtsbezogenen Kinoprogramms standen dabei Themen wie Demokratie, Extremismus, Geschichte, Macht, Manipulation, Totalitarismus, Schule, Individuum und Gesellschaft. Durchgeführt wurde die Filmwoche vom Netzwerk für Film- und Medienkompetenz und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland. Der Film stützt sich auf eine ähnliche Situation, die tatsächlich stattgefunden hat - und die auch fürs US-Fernsehen verfilmt wurde. Auf dieses Drehbuch stützt sich Regisseur Gansel in dem Film, der die psychologischen Veränderungen in Richtung Radikalisierung und wachsender Aggressionsbereitschaft thematisiert. Es geht um einen Lehrer, der ganz getreu dem US-amerikanischen, realen Vorbild, ein besonderes Projekt wagt. Da nämlich die Oberstufenschüler im Film deutlich machen, dass sie keine Lust darauf haben, schon wieder über den Nationalsozialismus zu sprechen, stellt ihr Lehrer daraufhin sein geplantes Kursprogramm um und führt strenge Verhaltensregeln ein. Die Schüler machen mit. Auf die Regeln folgen später eine Uniform, der Gruppenname "Die Welle" sowie ein Erkennungszeichen. Doch zugleich nutzen die Schüler ihr neues Zusammengehörigkeitsgefühl auch, um andere unter Druck zu setzen. Die Situation eskaliert. Die Homburger Schüler waren sichtlich beeindruckt: "Der Film zeigt, dass so etwas überall passieren kann", meinte Pascal Kramer, der "Die Welle" zum zweiten Mal sah. Den Lehrer sieht er mit seinem Experiment gescheitert: "Es ist wichtig, dass man einen solchen Versuch nicht so hochtreiben darf." Seine Klassenkameraden Ali Bares und Abdel Al Jassem betonten, dass der Film die Realität gezeigt habe. Man habe gesehen, wie ein Schüler den Lehrer "als Idol, als Führer" angesehen und alles für ihn getan habe. "Er hat sich sogar selbst erschossen, als ,die Welle' aufgelöst wurde", sagten die beiden Schüler, die den Schluss "schockierend" fanden. re

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